„Der Schutz der Menschen ist für mich das oberste Gebot. Bäume wachsen wieder nach", sagt VP-Stadtchefin Andrea Völkl – und steht trotz heftigem Gegenwind zu ihrem Plan, sämtliche Eschen in der Au zu entfernen (die NÖN berichtete). Durch das Eschentriebsterben können die Bäume urplötzlich umstürzen oder Äste herabfallen – eine Haftungsfrage, wie die ÖVP argumentiert.
Völkl: „Möchte, dass wir möglichst rasch zu einer Lösung kommen"
„Mein Thema ist der Schutz entlang der Hauptverkehrswege, wie bei der Hechtenbucht, dem Göllersbach oder an den Laufrouten", will Völkl nicht dafür verantwortlich sein, dass jemand in der Au verletzt wird. Hier könnten die Eschen mit einem Harvester entfernt werden.
Für den im zuständigen Ausschuss bereits beschlossenen Vorschlag, eine Beraterfirma mit einem Pflegekonzept für die Au zu beauftragen, zeigt sie wenig Begeisterung – obwohl die Firma die Haftung zu 100 Prozent übernehmen würde.
„Ich möchte, dass wir möglichst rasch zu einer Lösung kommen. Wir werden zu einem Runden Tisch bitten, mit der Bezirkshauptmannschaft und der Naturschutzbehörde", erklärt Völkl. Und sie versichert: „Der Naturschutz-Status der Au wird unangetastet bleiben."
„Die Äußerung von Bürgermeisterin Völkl in der letzten NÖN erfordert aber eine Klarstellung meinerseits als ressortzuständiger Stadtrat."Dietmar Pfeiler, Die Grünen
Worte, denen Umwelt-Stadtrat Dietmar Pfeiler (Grüne) keinen Glauben schenkt: „Um eine lösungsorientierte Diskussion zu ermöglichen, habe ich mich mit Statements an die Medien bisher stets zurückgehalten. Die Äußerung von Bürgermeisterin Völkl in der letzten NÖN erfordert aber eine Klarstellung meinerseits als ressortzuständiger Stadtrat."
Er verstehe nicht, warum die ÖVP den einstimmigen Beschluss des Ausschusses, eine externe Beratung hinzuzuziehen, torpediert – vor allem, weil das Hauptargument der ÖVP, die Haftung der Bürgermeisterin bei Unfällen, damit ausgeräumt wäre. „Es scheint also dahinterliegende Interessen seitens der ÖVP zu geben", mutmaßt er.
Ganz abgesehen davon, dass Pfeiler das politische Vorgehen mehr als fraglich findet: „Die heftige Kritik der ÖVP am derzeitigen Vorgehen in der Au ist auch eine Kritik an der bisherigen Ressortführung, namentlich an Ex-VP-Stadtrat Karl Kronberger. Das hat er nicht verdient."
Pfeiler hat nicht vor, der ÖVP nachzugeben. „Vom angekündigten neuen Stil, die Dinge auszudiskutieren, bis es eine Lösung gibt, ist nach knapp vier Monaten nicht mehr viel übrig. Wenn Bürgermeisterin Völkl entgegen der Empfehlung des Ausschusses drüberfährt und über die Medien einen anderen Weg verkündet und zudem meint, es brauche dazu keinen Gemeinderat, so halte ich das für einen Affront, forsch, demokratiepolitisch bedenklich und einen schweren politischen Fehler. Dann werden wir eben, wie in der Vergangenheit, die Themen in den Gemeinderat bringen."