Die Forscher werden damit für ihre Beiträge in der Entwicklung von
Lithium-Ionen-Akkus ausgezeichnet. „Sie schufen eine wiederaufladbare
Welt“, heißt es in der offiziellen Erklärung des Komitees. Ein deutscher
Batterie-Experte zeigte sich begeistert von der Ehrung seiner Kollegen,
warnte aber auch vor zu hohen Erwartungen an moderne Batterien.
„Das ist eine super Nachricht, ich bin ganz begeistert“, kommentierte
Martin Winter den Chemie-Nobelpreis für die drei Batterie-Forscher. Der
Professor am MEET (Münster Electrochemical Energy Technology) im
westfälischen Münster gilt als einer der führenden Forscher in
Deutschland zu Lithium-Ionen-Akkus. Keine andere technische Lösung
kombiniere so viele positive Eigenschaften auf einmal, sagte Winter der Deutschen Presse-Agentur.
Die zentralen Vorteile von Lithium-Ionen-Batterien sind laut Winter:
Kein anderer Energiespeicher lasse sich so schnell aufladen, biete das
geringste Gewicht und die größte Reichweite. Der MEET-Professor forscht
seit rund zehn Jahren auf diesem Gebiet – sein Fazit: Ohne die
Lithium-Ionen-Batterie wäre man bei der Entwicklung der Elektromobilität
erst halb so weit.
Die Automobilbranche verspricht für die kommenden Jahre Elektroautos
mit deutlich mehr Reichweite als bisher. Manche stellen bereits
Batterien der neuesten Generation für noch mehr Reichweite sowie bessere
Haltbarkeit und Sicherheit in Aussicht. Winter meinte zum aktuellen
Stand der Forschung und Entwicklung aber: „Wir müssen die Ansprüche an
die Batterien etwas herunterfahren. Die meisten Leute fahren heute nicht
so weit. Der Deutsche fährt am Tag im Schnitt ca. 40 Kilometer.“
Wenn man bereit sei, „Kompromisse zu machen“, dann reichten die
Batterien für die Elektromobilität „längst aus“, so der Wissenschaftler.
Das setze allerdings voraus, dass man etwa „auf der Autobahn nicht
rase“. Winter zufolge müssen sich die Erwartungen an die E-Mobilität und
die damit möglichen Reichweiten ändern. „Ich kann dann nicht sagen,
dass ich die Freiheit haben möchte, spontan und ohne Pause während der
Fahrt meine Schwiegermutter mit dem Elektroauto in Südsizilien besuchen
zu müssen“, sagte er.