SFH-141013  Lobautunnel-Studie ohne Alternativvorschlag,  Wien ORF    Publiziert am 29.01.2018 

Die langerwartete Studie zum geplanten Lobautunnel in Wien wurde heute präsentiert. Darin sind allerdings keine Alternativen enthalten. Denn präsentiert wurden nur Szenarien mit Tunnel und ohne Donau-Querung.

http://wien.orf.at/news/stories/2892361/


Genau genommen sind es zwei Studien, die von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) präsentiert wurden - und sie kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Während sich jene der TU Wien gegen den Tunnelbau ausspricht, kommt die beauftragte Expertengruppe zum Schluss, dass dieser notwendig ist. Vassilakou bleibt beim Nein zum Tunnel.

Keine anderen Varianten durchführbar

Ziel der Studie, die Vassilakou bereits 2016 in Auftrag gegeben hatte, war auch die Prüfung von Alternativen zum Tunnel unter dem Nationalpark. Hier kommt die Expertengruppe zum Ergebnis, dass wegen der zwischenzeitlichen Siedlungsentwicklung aus heutiger Sicht keine der anderen, ursprünglich untersuchten Varianten durchführbar oder wirksam wäre.

„Kein Tunnel ist die Alternative, aber Trassenalternativen gibt es aus unserer Sicht nicht", sagte Christof Schremmer vom Österreichischen Institut für Raumplanung.

Vassiakou fühlt sich „bestätigt"

Gemeinsam ist beiden Expertisen, die Vassilakou gemeinsam mit den Studienautoren bei einem Hintergrundgespräch am Montag präsentierte, dass es ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Reduktion des motorisierten Verkehrs braucht - egal, ob der S1-Lückenschluss inklusive Tunnel kommt oder nicht.

„Abgesehen von der Meinungsverschiedenheit, ob es den Tunnel braucht oder nicht, klar ist, der Tunnel alleine wäre kontraproduktiv", sagte Vassilakou. Das Maßnahmenpaket umfasst den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, der Parkraumbewirtschaftung sowie eine Verkehrsberuhigung in den Ortskernen der Donaustadt.

„Was die Studie nicht erreichen wird, ist aus Tunnelgegnern Befürworter zu machen und aus Tunnelbefürwortern Gegner", meinte Maria Vassilakou. „Die Haltung der Grünen bleibt unverändert", betonte sie: „Ich glaube, dass es den Tunnel nicht braucht und ich fühle mich auch bestätigt."

Experten empfehlen Tunnelbau

Die Expertengruppe rund um Christof Schremmer vom Österreichischen Institut für Raumplanung empfiehlt dagegen den Tunnelbau. Die Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung im 21. und 22. Bezirk sowie im Umland würde ohne S1-Donauquerung „erheblich behindert und zeitlich verzögert" werden, heißt es in ihrem Bericht. „Man wird den Tunnel brauchen", zeigte sich Schremmer überzeugt. Auch er betonte allerdings die Bedeutung des zeitgleich stattfindenden Ausbaus der Öffis und der Ausdehnung der Parkraumbewirtschaftung.

SFH-140013  Lobautunnel-Studie ohne Alternativvorschlag,  Wien ORF    Publiziert am 29.01.2018 

Die langerwartete Studie zum geplanten Lobautunnel in Wien wurde heute präsentiert. Darin sind allerdings keine Alternativen enthalten. Denn präsentiert wurden nur Szenarien mit Tunnel und ohne Donau-Querung.

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Die langerwartete Studie zum geplanten Lobautunnel in Wien wurde heute präsentiert. Darin sind allerdings keine Alternativen enthalten. Denn präsentiert wurden nur Szenarien mit Tunnel und ohne Donau-Querung.

http://wien.orf.at/news/stories/2892361/SFH-140013  Lobautunnel-Studie ohne Alternativvorschlag,  Wien ORF    Publiziert am 29.01.2018 

Die langerwartete Studie zum geplanten Lobautunnel in Wien wurde heute präsentiert. Darin sind allerdings keine Alternativen enthalten. Denn präsentiert wurden nur Szenarien mit Tunnel und ohne Donau-Querung.

http://wien.orf.at/news/stories/2892361/Übersichtskarte Großraum Wien mit Verkehrssnetz, Detailkarte Lobautunnel

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/ASFINAG

Die TU-Verkehrsanalyse kommt zu dem Schluss, dass der Lobautunnel aus verkehrlicher Sicht nicht erforderlich ist. Die Experten der Technischen Universität entwickelten vier Szenarien für das Jahr 2030. „Die Studie zeigt uns, wenn nichts geschieht, dann erstickt Wien und ganz besonders die Donaustadt im Verkehr", sagte Vassilakou.

Vorübergehende Entlastung durch Tunnel

Wenn der Tunnel alleine gebaut würde, würde das nur eine vorübergehende Entlastung für drei, vier Jahre bringen. Der Tunnel im Paket mit begleitenden Maßnahmen wie dem Ausbau der Öffis und der Parkraumbewirtschaftung würde gegenüber dem Jetztstand eine Entlastung bringen. „Wenn diese Maßnahmen ohne den Bau des Tunnels erfolgen, haben wir die größte Entlastung", sagte Vassilakou.

„Der Lobautunnel für sich alleine verändert das System negativ für die Stadt", zeigte sich Harald Frey von der TU Wien überzeugt: „Deshalb gibt es von uns eine klare Empfehlung: Wenn der Tunnel kommt, braucht es den Aktionsplan, um die negativen Wirkungen abzuschwächen."

Parkpickerl für die Donaustadt?

Die Studie habe eine „ganz klare Handlungsanleitung" für die Stadt Wien aufgezeigt, befand auch Vassilakou. Nun gehe es vor allem darum, die Umsetzung des Maßnahmenpakets zur Eindämmung des Autoverkehrs rasch in die Wege zu leiten und die Finanzierung zu klären. Beim Öffi-Ausbau soll vor allem die Schnellbahn eine Rolle spielen, es gehe aber auch um den Ausbau und Taktverdichtungen bei Bussen und Straßenbahnen. Die Einführung des Parkpickerls sei jedenfalls in der Donaustadt notwendig.

Vassilakou rechnet damit, dass es aufseiten des Koalitionspartners Unterstützung dafür geben wird. Ein Gespräch mit dem neuen SPÖ-Vorsitzenden Michael Ludwig werde es „sehr bald" geben. „Es ist eine hervorragende Gelegenheit, um unsere Zusammenarbeit zu beginnen", meinte Vassilakou. Auch mit Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) will sie das Gespräch suchen.

„Es ist nicht die Stadt Wien, die jetzt eine Entscheidung zu treffen hat", betonte Vassilakou einmal mehr. Derzeit prüft das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) in zweiter Instanz den positiven Umweltverträglichkeitsbescheid für den geplanten S1-Abschnitt Schwechat bis Süßenbrunn samt Lobautunnel. Wann mit einer Entscheidung des Gerichts zu rechnen ist, wisse man nicht, sagte Vassilakou. Die Planungsphase für das Großprojekt hat bereits begonnen. Die Asfinag rechnet mit einem Baubeginn im Jahr 2019.

Gegner und Befürworter fühlen sich bestätigt

Durch Studien zum Lobautunnel fühlen sich sowohl Kritiker als auch Befürworter der S1-Donauquerung inklusive Tunnel in ihrer Haltung bestätigt. SPÖ, ÖVP, Wirtschaftskammer und ÖAMTC sprachen sich einmal mehr für den Bau des Tunnels aus. Die Wiener Grünen, die Umweltorganisation Virus und der Verkehrsclub Österreich übten Kritik an dem Großprojekt.

„Die Studie kommt zu dem Schluss, dass der Lobautunnel die wirtschaftliche Entwicklung in der Donaustadt massiv begünstigt und damit Arbeitsplätze für unsere Donaustädter schafft", sagte SPÖ-Gemeinderat Josef Taucher. Die Wiener Grünen lehnen den Tunnel weiterhin ab: „Wir Grüne halten das Milliardenprojekt Autobahntunnel unter dem Nationalpark Lobau weiterhin für umweltschädlich, zu teuer und nicht stadtverträglich", so Umweltsprecher Rüdiger Maresch.

Vom „überholtem Uralt-Konzept S1-Lobauautobahn" müsse man sich verabschieden, zeigte sich auch Virus-Sprecher Wolfgang Rehm überzeugt. Auch für den Verkehrsclub Österreich (VCÖ) ist der Lobautunnel eine „überholte und antiquierte Antwort auf zukünftige Herausforderungen im Verkehr".

Nevrivy: Parkpickerl nur mit Lobautunnel

Für den nicht amtsführenden ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch und Klubobmann Manfred Juraczka bestätigt die Studie dagegen die „bereits bekannte Alternativlosigkeit des Lobautunnels". „Ohne Lobautunnel wird der Nordosten Wiens zum Problemfall", zeigte sich auch der Präsident der Wiener Wirtschaftskammer, Walter Ruck, überzeugt.Die Studienergebnisse zeigten, dass eine weitere Donauquerung „unbedingt nötig ist", befand der ÖAMTC.

Der Bezirksvorsteher der Donaustadt, Ernst Nevrivy (SPÖ), zeigt sich grundsätzlich gesprächsbereit über die Einführung des Parkpickerls, allerdings nur in Zusammenhang mit dem Lobautunnel. „Wenn der Tunnel und die Stadtstraße gebaut sind, kann man mit mir über alle Verkehrsmaßnahmen sprechen", sagte Nevrivy. „Bevor es den Tunnel gibt, wird sich an der jetzigen katastrophalen Verkehrssituation in der Donaustadt nichts ändern."

NEOS fordert den Ausbau des öffentlichen Stadtverkehrs nördlich der Donau sowie schnell realisierbare und kostengünstige lokale Umfahrungen. „Wie auch immer die Entscheidung zum Bau des Lobautunnels in der Zukunft ausfallen wird - für uns ist klar, dass ein Tunnel alleine ohne begleitende Maßnahmen kontraproduktiv sein würde", sagte Verkehrssprecherin Bettina Emmerling.

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Publiziert am 29.01.2018


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