SFH-141431 Suche nach erdiger Alternative zu den Strommasten, Der Standard Julian Giera 8. März 2019, 09:00

Nach dem Streit um die Salzburg-Leitung gibt es weiter Initiativen gegen geplante Strommasten. Mehrere Bürgerinitiativen setzten auf Erdkabel - derstandard.at/2000099151636/Suche-nach-erdiger-Alternative-zu-den-Strommasten

https://derstandard.at/2000099151636/Suche-nach-erdiger-Alternative-zu-den-Strommasten

Nach dem Urteil zur 380-kV-Freileitung in Salzburg kündigen die Leitungsgegner an, in Revision zu gehen. Sie werden weiterhin für eine Erdkabellösung kämpfen, sagt Elmar Niederkofler, Vizepräsident der Interessengemeinschaft Erdkabel. Auch in Oberösterreich fordern drei Initiativen die Verlegung von Erdkabeln anstatt von Freileitungen. Technisch ist das machbar, da sind sich Wissenschafter, Leitungsgegner und Netzbetreiber einig. Die Frage der Kosten spaltet die Gemüter. Die Interessengemeinschaft Landschaftsschutz Mühlviertel setzt sich gegen den Bau einer Freileitung ein. Wer Modernisierungsverweigerer vermutet, liegt falsch. Gegen Strom haben die Protestierenden nichts – nur soll er durch ein Erdkabel fließen. Vergangene Woche demonstrierten sie gemeinsam mit zwei Initiativen aus dem Traunviertel und dem Innviertel mit insgesamt 1.000 Menschen in Linz für eine Erdkabelverlegung.

Mitten in der Stromtrasse Sabine Mayr und Gottfried Stimmeder von der Mühlviertel-Initiative haben vor fünf Jahren begonnen, in eine kleine Biolandwirtschaft mit Kräuteranbau und alten Getreidesorten zu investieren. Da ihr Ackerland in der Stromtrasse liegt, fürchten sie um negative Folgen für ihren Betrieb.

Nicht nur die direkten Anwohner, auch Grundstücke in Sichtweite der Freileitung würden massiv an Wert verlieren. Dazu sei eine Beeinträchtigung des Tourismus zu bedenken, sagt Stimmeder. In Waldgebieten muss zudem gerodet werden, da Sicherheitsabstand zu den Masten eingehalten werden muss.

Unzufrieden sind die Leitungsgegner auch mit der Kommunikation seitens der Politik. Ihre Anregungen seien nicht ernst genommen worden.

Mittlerweile haben alle betroffenen Gemeinden im Mühlviertel Resolutionen für eine Erdkabellösung verfasst.
o sieht ein Querschnitt eines 380-kV-Höchstspannungserdkabels aus. Je höher die Spannung, desto technisch herausfordernder die Verlegung. In Oberösterreich fordern Initiativen 110-kV-Hochspannungserdleitungen. - derstandard.at/2000099151636/Suche-nach-erdiger-Alternative-zu-den-Strommasten
foto: picturedesk

So sieht ein Querschnitt eines 380-kV-Höchstspannungserdkabels aus. Je höher die Spannung, desto technisch herausfordernder die Verlegung. In Oberösterreich fordern Initiativen 110-kV-Hochspannungserdleitungen.

Dreimal mehr koste eine Erdkabelverlegung auf der etwa 40 Kilometer langen Strecke von Freistadt nach Rohrbach. Das ermittelte ein Kostengutachten eines Wirtschaftsprüfinstituts, das von der Landesholding Oberösterreich GmbH, einem Tochterunternehmen des Landes Oberösterreich, beauftragt wurde.

Volkswirtschaftliche Nachwirkungen für anliegende Grundstücke und die regionale Wirtschaft wurden dabei nicht einbezogen.

Strittiges Gutachten Es handelt sich um eine Betrachtung der Investitions- und Betriebskosten. Dieses Gutachten zweifelt Markus Haslinger, Jus-Professor an der TU Wien, an.

Kollegen und er seien gerade dabei, das Gutachten zu prüfen. Kritisch erscheine die Methodik des Gutachtens. Darüber hinaus gebe es Inkonsistenzen bei den ausgewählten Vergleichsbeispielen.

Die bisherige Kostenermittlung beruht auf dem Vergleich mit ähnlichen Projekten in Österreich und Deutschland. Wolfgang Denk von der Energie AG, die einen Großteil des Stromnetzes in Oberösterreich betreibt, sagt im Gespräch mit dem STANDARD, dass die Freileitung die bevorzugte Lösung beim Stromnetzausbau sei. Das oberösterreichische Stromnetz wird als gelöschtes Netz betrieben. Das heißt, dass bei Fehlern ein Löschstrom eingespeist wird, der beispielsweise Lichtbögen stoppen kann.

Bei Erdkabeln braucht es mehr Energie, um einen Löschstrom einspeisen, da die umgebene Erde besser als Luft leitet und somit Energie verloren geht.

Dadurch entstehen physikalische Grenzen des Einsatzes von Erdkabeln im aktuellen Netz.

Durch Netzteilungen oder Umrüstung zu einem anderen Erdungssystem könnten mehr Kapazitäten für Erdleitungen freiwerden. Letztendlich sei es eine Frage der Kosten, sagt Denk.

Dass Erdkabel mehr kosten und technisch aufwendiger sind, sie aber grundsätzlich realisierbar sind, meint auch Herwig Renner, Professor am Institut für elektrische Anlagen der TU Graz.

Zu wenig Diskussion In Deutschland sind Erdkabel bei Leitungen von 110 kV mittlerweile die bevorzugte Lösung. Das deutsche Energiewirtschaftsgesetz regelt, dass 110-kV-Hochspannungsleitungen – welche auch im Mühlviertel verlegt werden – als Erdleitungen umzusetzen sind.

Diese Regel gilt bis zu einem Mehrkostenfaktor von 2,75. Das wirft Fragen nach der zukünftigen Netzstruktur in Österreich auf. Langfristig sei zu berücksichtigen, dass regionale Energiebereitstellung durch beispielsweise Solar- oder Bioenergie mehr Bedeutung erlangen werden, sagt

Stefan Schleicher, Volkswirtschaftsprofessor an der Universität Graz. Er schlägt eine fragmentierte Netzstruktur vor, wobei auch Erdkabel leichter integriert werden könnten. Neben dem Mühlviertel wird auch im Traunviertel und im Innviertel – dort sogar schon mehr als 20 Jahre – über die Frage der Leitungsart gestritten.

Vor diesem Hintergrund scheint es durchaus plausibel, wenn Schleicher von einem Diskussionsdefizit beim Ausbau der Energienetze spricht.

Interessante Postings

Ausgewählte Stimmen aus dem Forum:

Ökonomix 5
8. März 2019, 11:48:26

Die Zukunftslösung ist die HGÜ

HGÜ (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung) eignet sich im Gegensatz zum Wechselstrom bestens zur Erdverkabelung. Wechselstrom eignet sich nur schlecht, weil die Kabel und die umgebende Erde eine Kapazität bilden, die zu Leitungsverlusten führt. Bei der Gleichstromübertragung treten hingegen kapazitive Verluste nicht auf.

Die HGÜ kostet nicht die Welt.

Zwischen Spanien und Frankreich wurden 65 km HGÜ verlegt. Kosten: 700 Mio., wovon die EU 225 Mio. beisteuerte.

» https://www.energate-messenger.de/n…rbindungen

Die Salzburgleitung soll 800 Mio. € kosten. Eine HGÜ direkt nach Deutschland käme uns wahrscheinlich billiger. Die Übertragungsverlüste der HGÜ wären geringer.


Patrick Henry 7
8. März 2019, 11:33:13
Wenn man schon bestimmt wo gebaut werden darf und wo nicht, kann man recht leicht dafür sorgen, dass Ballungszentren entstehen. Strom, Wasser, Kanal, Internet, Straßen usw. lassen sich da recht leicht planen und billig umsetzen. Wenn man beim Gemeindeausbau bleibt wird das so teuer, dass man ernsthaft überlegen muss, ob man sich das Stromkabel in den Boden legen auch leisten kann. Wie gesagt das Problem entsteht weit vorher mit der Planung und der Freigabe von Baugrund und Industrie.


Selfdefense 15
8. März 2019, 10:58:59

Erdkabel: teuer und unzuverlässig

Gegenüber einer Freileitung ist ein Erdkabel 8-10 mal so teuer und ungefähr 100 Mal so anfällig (Reparaturzeit nach Überspannungsdurchschlag 3 Wochen) wie eine Freileitung.

Von den im Bild gezeigten Kabeln müssen gegenüber den Seilen einer Freileitung doppelt so viele verlegt werden. Während der Bauzeit muss durchgehend in einer Breite von 40-50m aufgegraben werden, im Betrieb müssen 20-30m Breite von Bäumen freigehalten werden. Alle 800-1000m müssen Muffenbunker gebaut werden, wo die einzelnen Kabelabschnitte verbunden und die zwecks Abschirmung des elektrischen Feldes vorhandenen Außenleiter miteinander verbunden werden.

Bei der Zusammenschaltung von Freileitungen und Erdkabeln muss auf die Resonanzfrequenz des Systems geachtet werden.

» phoenicophil 3
vor einer Stunde
0

Im Zuge von Autobahn oder Hochleistungsbahnstrecken Erdkabel zu verlegen wäre eine kostengünstige Synergie
» blomquist 2
vor 42 Minuten
Aha, nach Rohrbach also?
» Selfdefense 15
vor einer Stunde

Erdkabel: teuer und unzuverlässig

Gegenüber einer Freileitung ist ein Erdkabel 8-10 mal so teuer und ungefähr 100 Mal so anfällig (Reparaturzeit nach Überspannungsdurchschlag 3 Wochen) wie eine Freileitung.

Von den im Bild gezeigten Kabeln müssen gegenüber den Seilen einer Freileitung doppelt so viele verlegt werden. Während der Bauzeit muss durchgehend in einer Breite von 40-50m aufgegraben werden, im Betrieb müssen 20-30m Breite von Bäumen freigehalten werden. Alle 800-1000m müssen Muffenbunker gebaut werden, wo die einzelnen Kabelabschnitte verbunden und die zwecks Abschirmung des elektrischen Feldes vorhandenen Außenleiter miteinander verbunden werden.

Bei der Zusammenschaltung von Freileitungen und Erdkabeln muss auf die Resonanzfrequenz des Systems geachtet werden.
» Nikola Tessla 3
vor einer Stunde
"Alle 800-1000m müssen Muffenbunker gebaut werden"

Wow, da hat sich dann eh schon was getan.

Ich war vor ein paar Jahren auf einer Info Veranstaltung, da wurde die maximal transportierbare Kabellänge (400 kV) noch mit 80 bis 100 Meter angegeben.

Und die "Muffenbunker" wurden als Tennisplatz großes, eingezäuntes und gesichertes Areal beschrieben.

Damals war ich zu 100% sicher dass sich eine Trasse für das Erdkabel viel schwerer finden lässt als für die Freileitung. Heute nur mehr zu 95% ;)

Man muss auch bedenken, dass der gesamte Verlauf der Trasse nicht bebaut sein darf, und auch nie mehr bebaut (glaub auch die Landwirtschaftliche Nutzung ist eingeschränkt) werden kann ...

Wer lässt sich so ein Kabel über sein Grundstück legen??
»
» Nocona
vor einer Stunde

Laut ihrer technischen Expertise wäre dann ja genug Geld vorhanden um die Anrainer entsprechend zu entschädigen.

Milchmädchenrechnung:

1Mio Freileitung vs. 8-9 Mio Erdverlegung = 7-8 Mio für Entschädigung, Ablöse, neuen Lebensmittelpunkt der betroffenen Anrainer.
»
» kalu 2
vor einer Stunde

JA, das Alles begreifen die lieben Gegner der Leitungen nicht!

Aber ein Weg wäre villeicht denen zu erklären, dass wenn sie unbedingt ein Kabel wollen sie sich zur Zeahlung de rMehrkosten für die nächsten 50 Jahre verpflichten!

Wie kommen den all die anderen Menschen dazu ihre Spinnereien zu finanzieren!
»
» RudolfN
vor 38 Minuten
Es geht doch nur um den Gewinn der Energie AG, der dann vom Landeshauptmann als "Sonderdividende" in sein schlappes Budget gesaugt wird.
Von welchen Mehrkosten für die Allgemeinheit sprechen Sie den?
Wo leben Sie? Ziehen Sie doch zu uns, die Immobilien werden günstig werden und Sie können dann jeden Tag sich vor einen 30 Meter hohen Masten stellen. Schöne neue Aussichten für rücksichtslose Zeitgenossen.
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» die ansichtssache
vor 7 Minuten

Denkfehler

Ich fürchte, dass sie da einen Denkfehler haben. Eine Investition in das Netz wird über die durch den Regulator festgelegte Verzinsung der Kosten des Netzes zurückverdient, das ergibt vereinfacht gesagt die "Netzgebühren" die alle Kunden bezahlen. Insofern ist jedes Mehr an Investition besser für die Netzbetreiber.
»

Hier im Osten wimmelt es von Windrädern und Leitungen und das ist alles besser als Kohle- oder Atomkraftwerke. Also liebe Salzburger, bitte etwas Vernunft annehmen, diese Leitung wird niemanden umbringen ...
» sawi1948 10
vor einer Stunde

Das muss ich dann wohl auch erzählen: vor einigen Jahren gingen wir in der Nähe Kuchl/Hallein über die Felder spazieren. Und auf einmal vibrierten wir am ganzen Körper (fast bis zum Zähneklappern). Laut Ansässigen standen wir genau unter der Starkstromleitung, denen es genauso erging (dh es war keine Einbildung !).

Ich fand das mehr als unangenehm, kann aber nicht sagen, ob dies mit Erdkabeln unterbunden werden kann.
»
» Herostrates 14
vor 3 Minuten
Wenn Sie jemanden brauchen, der Ihnen erklärt dass Sie unter einer Starkstromleitung stehen - weil die dicken Drähte im Himmel kein ausreichender Hinweis sind - glaube ich nicht dass Sie unter der Leitung stehen, ich glaub' eher Sie stehen AUF der Leitung.
..
» C. J. 4
vor 2 Stunden

Windradln verschandeln die Landschaft, die sollens gefälligst im Osten bauen. Der Speicher dazu verschandelt die Landschaft, den sollens gefälligst im Westen bauen. Aber wehe man sieht die Kabeln dazwischen.

PS: Die Blindleistungen die so ein Erdkabel "erzeugt" interessiert ja keinen.
» Jan Herzka 9
vor 2 Stunden

Die Landschaft über zig Kilometer metertief umzuwühlen um Erdkabeln zu verlegen ist wohl ein bedeutend größerer Eingriff als eine Schneise freizuschneiden und alle paar Hundert Meter eine Stütze für die Freileitung aufzustellen.

Stromleitungen, Wind- und Solarparks

wenn man die Förderung von erneuerbaren Energien ernst nimmt, braucht man auch eine gute Infrastruktur zur Lastenverteilung. Noch immer wird überschüssiger Strom aus Windkraftankagen vernichtet, weil er lokal nicht verbraucht werden kann.
»
» EssiggurkerI 1
vor 2 Stunden
wo in Ö wird Strom aus windkraft vernichtet, weil er nicht weiter geleitet werden kann?
In D in der nordsee ist das der Fall soweit mir bekannt, aber in Ö?

» Der Tod 2
vor 2 Stunden

"..Da ihr Ackerland in der Stromtrasse liegt, fürchten sie um negative Folgen für ihren Betrieb.." - da würde ein Erdkabel unter dem Acker mehr ausmachen siehe deurscher Südlink... wenns natürlich einen anderen Acker treffen soll aus Prinzip dann klar ..
. Dazu sei eine Beeinträchtigung des Tourismus zu bedenken, sagt Stimmeder. - geht am Arlberg keiner Skifshren wegen der strommaste ? fährt keiner mehr Wandern auf die Silvretta ?
In Waldgebieten muss zudem gerodet werden, da Sicherheitsabstand zu den Masten - auch die Kabelttrasse müsste gerodet werden - ausser es geht wieder ums hauptsache beim Anderen Prinzip.

» Der Tod 2
vor 2 Stunden


und das man sowas will - von naturschützern ......
» https://www.hs-planer.de/fileadmin/…mprion.jpg
» Kernel Decker 10
vor einer Stunde

3 Wochen nachdem alles zugeschüttet worden ist, sieht man nix mehr
» Red Baron 1 14
vor 2 Stunden

Erdkabel

Erdkabel weisen gegenüber Freileitungen einige Vorteile auf!

Sie sind gegen Beschädigungen - unter anderem durch Witterung - geschützt und stören das Landschaftsbild optisch nicht!

» https://de.wikipedia.org/wiki/Erdkabel
»
» alu 2
vor 29 Minuten

Wieder einer de rhalt keine Ahnung von der Technik hat, aber dümmlich dahersudert!

Hochspannungserdkabel sind halt wesentlich störungsanfällig als Leitungen.
Vor allem ist die Reperatur eines solchen Fehler halt ein Problem - aber das ist den Florianiprinzipjüngern ja egal!

» Mintberry Crunch
vor 2 Stunden

Der Wald hat doch trotzdem eine Schneise?
Stört das optisch nicht?
» Ignaz Vrobel 23
vor 2 Stunden
die schneise verschwindet ja wieder, übrig bleiben die verbindungsstücke der kabelteile (abstand etwa 1km)

da die baubreite nur 3m beträgt, kann mn atw bereits vorhandene forstwege benützen

die kabel werden in kunststoffrohren verlegt, bei eventuellen brüchen, werden die kabel eines abschnitts vollständig getauscht

» la ardilla diablo 1
vor 2 Stunden

Wer mit Freileitungen nicht umgehen kann, sollte nicht nach Japan fliegen.

Dort gibt es praktisch keine Erdkabel. Einfacher Grund: Erdbeben, Kabel die unterirdisch laufen, würden da einfach auseinandergerissen, bei Freileitungen passiert nix, besonders dann wenn die Masten auch noch Erdbebensicher gebaut sind.

Auch wenn wir Menschen dank unserer kurzen Lebenszeit glauben, dass es bei uns "ruhig" ist, ist das einfach nicht wahr. Die Alpen wachsen immer noch und wer glaubt, da ist es eine gute Idee dort 380kV Kabel durchzulegen ist kurzsichtig.
» Herostrates 14
vor 3 Stunden

Also Strommasten verschandeln die Landschaft nicht. Ich finde sie interessant und teilweise sogar schön. Über den Stelvio-Pass führt eine Stromleitung, ich finde dass die Masten und Kabeln erst die Majestät der Landschaft herausbringen, weil sie die

Dimensionen erahnen lassen.

Andere Überlegungen beiseite finde ich diese Hysterie, sofern irgendwas gebaut werden sollte, massiv übertrieben. So ist alles eine Verschandelung, Windräder, Solaranlagen, Stromleitungen, Handymasten... Jede Veränderung ist anscheinend die schlimmste Zerstörung der unberührten Natur.

Diese "unberührte Natur" ist gerade im Mühlviertel eine Kulturlandschaft. Der ursprüngliche Laub-Urwald ist längst abgeholzt um Landwirtschaftsflächen zu kriegen, die Nadelwälder sind allesamt Bepflanzungen mit importierten Baumarten, die Flüsse sind reguliert und wirtschaftlich genutzt, Täler und Auen reguliert und trockengelegt. Eine alte Mühle ist ein Kulturdenkmal, ein Strommast aber ein Verbrechen, anscheinend.
»

Ja, und das ist sogar nur die Spitze des Eisberges. Neulich habe ich mich gefragt, warum eigentlich gibt es sowas wie Almwirtschaft überhaupt? Da werden Kühe raufgetrieben, auf wesentlich unwirtlichere Wiesen als unten im Tal,

da muss man einen zweiten Satz Infrastruktur aufbauen, Arbeitskräfte dort hinschicken, in der Einsamkeit in einer doch recht gefährlichen Gegend leben... Das hat alles keinen Sinn ergeben. Warum sie nicht einfach auf den saftigen Wiesen unten lassen? Das musste ich recherchieren.

Ergebnis: die Wiesen unten GAB es nicht. Täler waren stark versumpfte und bewaldete unwirtliche Gebiete, sie haben diesen Aufwand treiben müssen um ÜBERHAUPT weiden zu können. Die Landschaft die wir heute kennen hat bis auf die blanken Felsen NICHTS mit der Natur zu tun, das ist alles vom Menschen gemacht.

Das heißt natürlich nicht dass man diese "Natur" nicht schützen muss. Im Gegenteil. Aber man muss realistisch sein.
» Jan Herzka 9
vor 2 Stunden

Ich weiß nicht, wann das so war wie Sie beschreiben.

Vor hundert Jahren, beispielsweise, betrieb man die Viehwirtschaft auf den Bergen, während im Tal Getreide angebaut wurde. Erst nach dem 2. Weltkrieg spezialisierten sich die Bauern Westösterreichs auf die Viehwirtschaft und ließen den Ackerbau sein.

Die Freileitungsgegner sind Querulanten die keinen Ahnung von Stromnetz haben.

Ein 380kV Kabel unter der Erde zu verlegen ist sau deppat außer es ist wirklich Innerstädtisch wie in Wien (Wobei es auch in Wien 380kV FL gibt)

Unter der Erde braucht so ein Kabel eine Kühlung, Muffenbunker, etc. Das kostet so elendig viel um vgl zu einer Freileitung. Abgesehen davon ist die Wartung viel einfacher bei einer FL
Und wenn sich jemand über einen Wertverlust eines Objektes dass vor 5 Jahren gekauft wurde beschwert... selber schuld damals war das schon in Planung
»
t!
» midco 1
vor 3 Stunden

Das Problem ist, dass beide Lösungen ihre Vor- und Nachteile haben. Die Grundproblematik an der ganzen Sache ist der fehlende Hausverstand in der Raumordnung in den letzten Jahrzehnten. Hätte man nicht bestehende Leitungstrassen (z.B. 220er in Salzburg) zugebaut bzw. Infrastrukturkorridore freigehalten, würde sich heute kein Mensch aufregen. Hat man aber nicht, sondern muss jetzt im Zickzackkurs durch hochwertige Natur- und Lebensräume. Wie die Trassenfindung durchgeführt wurde, war auch nur "halbtransparent". Und dann wundert man sich, wenn's Widerstand gibt, wenn plötzlich bisher nichtbetroffene Leute eine Leitung vor die Nase gesetzt bekommen.

» kalu 2
vor 25 Minuten
0
» Septimus Servatius Swoboda 3
vor 36 Minuten

Da Sie aber "wirtschaftliche" Aspekte erwähnen: Ein Erdkabel kostet ein vielfaches - rein wirtschaftliche gesehen.


» kalu 2
vor 23 Minuten

es kann genauso aus einem Fördertopf kommen.

natürlich! Sie und ein paar andere bilden sich ein dass die mindestens 5 mal so hohen Kosten eben aus einem Fördertopf kommen sollen!

Keine Frage wir Steuerzahler sind da sicher sofort dafür!
»
» Ivan Bukov 2
vor einer Stunde
Wartung und Reparatur sind auch um einiges teurer.
Und ich verstehe uebrigens auch "die Angst" vor der Leitung und dem Entzug der Lebensgrundlage.
Gleichzeitig verstehen ich auch die rigide Position auf der anderen Seite.

Wenn wir naemlich anfangen wegen "einiger Touristen" die Leitungen unter die Erde zu legen dann haben sie praktisch keine Chance mehr Ueberlandleitung zu bauen.
Die "Wenn der dann ich auch" Einstellung wuerde die Folgekosten explodieren lassen.
»
» Cendras 4
vor 3 Stunden

Vom Tourismus lebt es sich aber auch eher schlecht wenn man kein stabiles Netz hat.

Bzw gehen Infrastruktur Projekte leider auf Kosten mancher, anders ist das nicht mehr möglich.
Generell ist es immer "Not in my backyard" Ja bitte Windenergie aber ja kein Windrand bei mir uns Eck, ja bitte vollen Handyempfang aber kein Mast auf meiner Hütte, etc. Etc.
»
» TuringBot 3
vor 2 Stunden
Und das passt auf die Leute, die sagen "ja wir wissen, wir brauchen die Stromleitungen", aber bitte in diesem sensiblen Gebiet unter der Erde" wie genau? Klar kann man alle in einen Topf werfen, aber ist das echt sinnvoll?

Irgendwie scheinen wir wirklich verlernt zu haben, miteinander zu reden und Kompromisse zu finden für alle Seiten. Es geht offenbar nur mehr darum, den anderen niederzuwalzen und zu zeigen, wer der Stärkere ist.
»
» Cendras 4
vor einer Stunde
Was für einen Kompromiss möchten sie haben? Entweder FL oder Erdkabel. Dazwischen gibt es nichts.
Es wurde abgewogen und die FL hat gewonnen
»

» Cewis 14
vor 2 Stunden

Nicht nur für den Bau muss gerodet werden, auch danach muss der unmittelbare Bereich der Leitung frei bleiben. Baumwurzeln und Erdleitung, das geht gar nicht, ist wie bei einer Pipeline.

Das eine Stromleitung für Grundeigentümer nicht von Vorteil ist dürfte jedem klar sein.

Das gilt aber sowohl unter als auch über der Erde.

Und ab einer gewissen Spannung ist es technisch ungleichkomplizierter - unter der Erde, weil es halt die nötigen Isolationswiderstände braucht.

Wer soll also den Mehraufwand zahlen?
Jedenfalls bezweifle ich das es gegen ein Erdkabel (die Trasse ist ebenfalls sehr breit und der Boden darüber bleibt wertlos) keinen Protest gibt.

» willy wuff 7
vor 3 Stunden

Vielleicht wäre es auch nur fair einmal zu berichten wie es dann so landschaftlich aussieht, wenn man ein Erdkabel verlegt. Nicht einfach nur sagen, die Kosten steigen um den Faktor X, sondern auch mal optisch vor Augen führen was das für ein Eingriff in die Natur ist. Wie gesagt einfach nur zur Veranschaulichung!
Gerade die 380kv haben da schon beachtliche Mindestabstände und Verlegetiefen, die man zu beachten hat. Und die Bebauung entlang der Leitung ist auch nicht mehr möglich.

Hier ein Bild aus dem deutschen Raesfeld » https://borken-mediapl-ggm.s3.amazo…1410940556 und jetzt mit den Gegebenheiten im Mühlviertel oder der Salzburgleitung vergleichen

» IncontinentIceweasel 23
vor 6 Minuten

Kasperl.

Schon jetzt ist > 90% Autarkie mit PV und Speicher möglich, kostet halt ein bissl, wahrscheinlich aber unter €30.000 in 20 Jahren.
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