SFH-142145 Zerstörung des Kachowka-Staudamms, wikipadia
Die Zerstörung der Kachowka-Stauanlage durch eine » Explosion ereignete sich am 6. Juni 2023 im Zuge der » russischen Invasion in der Ukraine. Die Stauanlage lag am Fluss » Dnipro und bildete den » Kachowkaer Stausee im Unterlauf des Flusses, der hier im Wesentlichen nach Südwest fließt. Durch die Zerstörung der Wehranlage kam es zu großflächigen Überschwemmungen flussabwärts. Zum Zeitpunkt seiner Zerstörung befand sich die Stauanlage – wie auch regional die Gebiete » links des Stausees und Flusses – unter russischer Kontrolle; der Pegelstand im 18 Milliarden Kubikmeter Wasser fassenden Stausee lag zum Zeitpunkt der Zerstörung nahe seinem historischen Höchststand. » Russland und die » Ukraine bezichtigten sich gegenseitig, für die Explosion verantwortlich zu sein, die den » Dammbruch und die folgenden Überflutungen bewirkte. Nach wenigen Wochen wies die Fakten- und Indizienlage auf eine Verantwortung der russischen Seite hin.
Im Zuge des russischen Rückzugs wurden die drei nordwestlichsten der 28 Teilstücke der über die Mauer geführten Straße und der Eisenbahnstrecke, die Segmente 26 bis 28 (Nummerierung von Südost nach Nordwest aufsteigend, am Krafthaus beginnend), am 11. November 2022 von der russischen Armee zerstört. Ein auf den 2. Januar 2023 datiertes Satellitenbild zeigt, dass nur wenig Wasser über die darunter befindlichen » Schütze 26 bis 28 hinwegströmt. Über diesen fehlt auch die Kranbahn, so dass der Wasserdurchfluss dieser drei Schütze nicht mehr reguliert werden kann. Indes sollen die beiden auf der Mauerkrone laufenden Portalkräne, mit denen die Schütze gesenkt und gehoben werden, bei der Sprengung vom 11. November 2022 unbeschädigt geblieben sein. Die Kräne sind auf dem Satellitenbild im südöstlichen Bereich der Staumauer über den Schützen 3 und 8 zu sehen, die zwischen ihnen befindlichen Schütze 5 bis 7 sind maximal nach oben gezogen, unter ihnen fließt in vollem Strom Wasser aus dem Stausee. Auch die Schütze 1 bis 4 lassen Wasser durch, weiterhin ist auch aus den Turbinen ausströmendes Wasser zu sehen. Die Straße über die Staumauer weist auf diesem Satellitenbild im Bereich der Schütze 3 und 4 bereits Beschädigungen auf.» [1] Diese Schäden entstanden im August 2022 durch ukrainische Angriffe mit » HIMARS-Raketen.» [2] Am 1. Januar 2023, also am Vortag dieser Satellitenaufnahme, lag der Stauseepegel bei 15,19 m, am 6. Januar bei 14,96 m.» [3] Laut Satellitenbildern von » BBC News war am 2. Juni 2023 ein kleiner Teil der Straße auf dem Damm eingestürzt.» [4]
Der 2155 km² große Kachowkaer Stausee fasst 18,2 Mrd. m³ Wasser; er hatte am 21. Mai 2023 einen historischen Höchstpegelstand von 17,54 Metern und am Abend des 4. Juni 2023 von 17,26 Metern. Der Wasserspiegel war nach einer massiven Absenkung im Winter 2022/23 bis auf einen am 2. Februar 2023 erreichten Tiefstwert von 14,03 m im Verlauf des Frühjahres stark angestiegen» [3] und lag zum Zeitpunkt der Zerstörung rund zwei Meter über dem langjährigen Mittelwert.» [5] Im Januar 2023 zeigten Satellitendaten, dass an der Stauanlage Wasser abfloss, so dass der Wasserspiegel des Sees sank. Im Frühjahr sorgten Schneeschmelze und Regen für einen erhöhten Wasserzufluss. Satellitenbilder von Mitte Mai zeigten, dass Wasser mehrere Schütze überspülte.» [6] In der Ukraine gab es daher Spekulationen darüber, dass Russland – das die Ablässe kontrollierte – absichtlich Wasser aufgestaut habe, um die Zerstörung durch die Flutwelle zu maximieren.» [7]
Am 30. Mai 2023 verfügte die russische Regierung, dass in den besetzten Gebieten der Ukraine bis zum 1. Januar 2028 keine technischen Untersuchungen zu Unfällen an Wasserbauwerken durchgeführt werden dürfen. Das Dekret wurde vom russischen Ministerpräsidenten » Michail Mischustin unterzeichnet und trat am Tag seiner Veröffentlichung in Kraft.» [8] Zufolge eines Berichts des » Institute for the Study of War vom 6. Juni, dem Tag der Zerstörung des Staudamms, hätten russische Quellen große und ausdrückliche Besorgnis darüber geäußert, dass die Ukraine sich darauf vorbereiten könne, den Fluss zu überqueren und einen Gegenangriff auf das Ostufer zu starten.» [9]
Bruch des Dammes
Am 6. Juni 2023 gegen 2:50 Uhr Ortszeit (1:50 Uhr » MESZ) wurde eine Explosion am Wasserkraftwerk Kachowka registriert. Das ukrainische Energieunternehmen » Ukrhidroenerho gab an, die Explosion sei auf eine Sprengung des Maschinenraums durch die » russischen Streitkräfte zurückzuführen.» [10] In der Folge brach der aus Beton bestehende Mittelteil der 30 Meter hohen und 3,2 Kilometer langen Wehranlage.
Norwegische Seismologen von » NORSAR, das seismische Netzwerke in Europa überwacht, registrierten um 2:54 Uhr Ortszeit eine Explosion mit einer Stärke zwischen 1 und 2 auf der » Richterskala, was einem Mikro-Erdbeben entspricht. Diese Explosion erfassten sie mit einer Messstation in der » Bukowina in Rumänien.» [11] Sie liegt etwa 620 km vom Staudamm entfernt.» [12] Der Ort der Explosion konnte durch diese Aufzeichnungen nur mit einer Ungenauigkeit von 20 bis 30 Kilometern um die Stauanlage bestimmt werden. Nach Einschätzung von Experten wäre es „ein ungewöhnlicher Zufall […], wenn etwas anderes als eine Explosion den Energieimpuls verursacht hätte".» [13]
Eine » Infrarot-Wärmesignatur, die mit der einer großen Explosion übereinstimmt, wurde kurz vor dem Einsturz von Spionagesatelliten der Vereinigten Staaten an der Stauanlage entdeckt – wovon allerdings bisher keine Aufnahmen veröffentlicht wurden.» [14] Nach Angaben des Physikers Richard Cordaro wurde die Explosion des Staudamms auf einem » Magnetometer in Bukarest aufgezeichnet.» [15]
Laut dem Nachrichtenportal RBK Ukrajina sank der Pegelstand im See nach der Zerstörung der Kachowka-Stauanlage anfangs um 15 Zentimeter pro Stunde.» [16] Am 150 km von der Staumauer entfernten » Kernkraftwerk Saporischschja sank der dortige, zum Zeitpunkt des Dammbruches 16,8 m anzeigende Pegel am 6. Juni zunächst um 5 cm/Stunde. Die Absinkrate stieg dann dort bis auf 11 cm/Stunde an und ging bis zum 7. Juni 2023 auf 5 bis 7 cm/Stunde zurück.» [17]» [18] Drohnenaufnahmen zeigen, dass die Wassermassen im Verlauf des Tages immer größere Breschen in den Staudamm rissen.» [7] Es flossen mehr als 30.000 m³ Wasser pro Sekunde durch die geborstene Wehranlage ab.» [19] Zum 9. Juni, 19:00 Ortszeit meldete die IAEA einen Rückgang des Pegelstandes am KKW Saporischschja um 5 cm/Stunde auf 11,62 m, also schon um mehr als 5 m.» [20]
Schuldzuweisungen und militärische Auswirkungen
In den Tagen nach dem Dammbruch blieb die Ursache unklar.» [veraltet] Die Ukraine und Russland bezichtigen einander gegenseitig, die Stauanlage gezielt zerstört zu haben. Für beide Seiten ergeben sich Vor- und Nachteile in Bezug auf die Kriegsführung; ein größeres Interesse einer Zerstörung wird von westlichen Militärexperten bei Russland verortet.» [21] Die Sprecherin des ukrainischen Operationskommandos Süd, Natalia Humeniuk erklärte, dass die Dammexplosion von russischen Streitkräften durchgeführt worden sei, um die Gegenoffensive der ukrainischen Armee zu verlangsamen.» [22] Möglicherweise ist der Damm aber auch durch kriminelle Fahrlässigkeit der russischen Streitkräfte zerstört worden.» [23]
Der österreichische Oberst und Militärexperte » Markus Reisner vermutete schon am Tag der Zerstörung, dass die russischen Besatzer den Staudamm gesprengt hätten, um so die geplante ukrainische Gegenoffensive zu behindern. Die Anlandung amphibischer Kräfte sei nicht möglich, so Reisner.» [7] Der österreichische Generalmajor » Bruno Hofbauer sagte am Abend des 9. Juni, infolge des vor allem am linken Ufer unpassierbar gewordenen Geländes habe die russische Seite bei der Verteidigung in den nächsten Monaten Vorteile. „Nachdem der Staudamm ja nicht einfach mit ein paar Kilo Sprengstoff in die Luft zu sprengen ist, sondern das entsprechend üblicherweise von innen gemacht wird, können wir schon davon ausgehen, dass das eher von der russischen Seite aus durchgeführt worden ist."» [24]
Ingenieursexperten gaben an, dass der Damm zwei wichtige strukturelle Komponenten hatte: einen Damm aus verdichtetem Boden und Gestein an den Seiten neben dem linken und rechten Ufer des Dnipro und eine Struktur aus massivem Stahlbeton im Zentrum des Dnipro, in dem sich die Wasserkraftwerke befanden. Beschädigt wurde der zentrale Betonteil, und zwar an zwei Stellen gleichzeitig. Die Mehrheit der Experten hält eine Selbstzerstörung der Betonkonstruktion (z. B. aufgrund einer geschwächten Struktur) für unwahrscheinlich.» [25]
Ihor Syrota, der Generaldirektor von Ukrhydroenergo, wies die Möglichkeit, dass ein Beschuss oder ein katastrophales Strukturversagen den Dammbruch verursacht haben könnte, als russische Propaganda zurück: Die Anlage sei so konzipiert worden, dass sie einem » Kernwaffenangriff standgehalten hätte.» [26] Laut dem ukrainischen Präsidenten » Wolodymyr Selenskyj habe die Zerstörung des Damms keine Auswirkungen auf die Gegenoffensive seines Landes zum Zurückdrängen der russischen Armee.» [27] Nach Darstellung Selenskyjs diente die Sprengung des Staudamms dazu, die ukrainische Gegenoffensive auszubremsen.» [28] Die Ukraine machte insbesondere die russische 205. motorisierte Schützenbrigade mit Sitz in Nowa Kachowka für die Sprengung des Staudamms verantwortlich.» [29] Der Gouverneur der russisch besetzten Gebiete der Oblast Cherson, » Wolodymyr Saldo, sagte, er sehe nach der Zerstörung des Staudamms einen militärischen Vorteil für die eigene Armee: „Aus militärischer Sicht hat sich die operativ-taktische Situation zugunsten der Streitkräfte der Russischen Föderation entwickelt."» [30] Der Militärhistoriker » Sönke Neitzel schätzte die Folgen des Dammbruchs für den weiteren Kriegsverlauf als gering ein.» [31]
Laut Mark Mulligan, einem Professor für Physische Geographie am » UCL, der sich am 8. Juni in einem BBC-Bericht äußerte, bleibe ein Strukturversagen infolge der Auswirkungen früherer Schäden im Zusammenhang mit dem Krieg eine Möglichkeit. Der damalige sehr hohe Wasserstand im Stausee in Verbindung mit früheren Schäden und in Verbindung mit einem unkontrollierten Wasserfluss könne zu einem katastrophalen Strukturversagen geführt haben.» [32] Wie der Konfliktbeobachter Nikita Gerasimov von der » Freien Universität Berlin am 11. Juni berichtete, hätten beide Seiten massive Probleme erlitten. Wer auch immer den Staudamm zerstört habe, müsse die Überflutung nicht nur gegnerischer, sondern vor allem auch eigener Positionen hingenommen haben. Auf der russischen Seite bewerteten etwa verschiedene Kriegsreporter und Feldkommandeure die Zerstörung des Staudammes als eine Katastrophe für russische Truppen in der Region. Das niedrigere linke Ufer des Dnipro, das von Russen kontrolliert wird, sei am meisten von den Fluten heimgesucht worden. Die Ukrainer hingegen mussten die von ihnen gehaltenen Inseln im Unterlauf des Dnipro aufgrund der Flut verlassen. Gute Positionen auf den Inseln, über die sie ihre Landungsoperationen planten, seien damit verloren gegangen. „Die lang erwartete ukrainische Gegenoffensive hätte somit einen ihrer wichtigsten Frontabschnitte verloren."» [33]
Ein Bericht der » New York Times vom 16. Juni 2023 deutet darauf hin, „dass der Damm durch eine Explosion lahmgelegt wurde, die von der Seite ausgelöst wurde, die ihn kontrolliert: Russland". Die Zeitung beruft sich auf Video- und Fotoaufnahmen, Infrarot-Satellitenbilder und seismische Messungen sowie Aussagen von Ingenieuren und Sprengstoffexperten. Laut diesen könne zwar nur eine vollständige Untersuchung des Damms ergeben, welche genaue Abfolge von Ereignissen zur Zerstörung geführt habe. Bereits ohne die Möglichkeit einer Inspektion vor Ort sei jedoch relativ klar, dass Explosionen innerhalb des Kraftwerkgebäudes und eines Wartungs- und Kontrollstollens im Innern des massiven Wehrkörpers der Staumauer für die Zerstörung ursächlich gewesen seien. Hingegen wurden zuvor geäußerte Thesen, wonach mögliche Gründe auch bei eventuellen schleichend vorangeschrittenen Vorschäden oder Mängeln bei Planung und Bau in den 1950er Jahren zu suchen seien, anhand der vorliegenden Fakten- und Indizienlage als unrealistisch dargestellt. Da der Damm zu Sowjetzeiten gebaut wurde, verfüge Russland über technische Zeichnungen des Bauwerks und wisse über seine am stärksten gefährdeten Stellen Bescheid; das Fundament des Damms sei so konzipiert gewesen, dass es fast jedem äußeren Einfluss hätte standhalten können.» [34]» [35] Branchenexperten meinen zudem, dass die Schüttdämme im Falle eines überhöhten Wasserstandes und einer Überflutung erosionsgefährdeter als der aus Beton bestehende Mittelabschnitt des Absperrbauwerks seien. Dass ausgerechnet der gegen Erosion widerstandsfähigste Teil des Damms geborsten ist, deute auf eine mutwillige Zerstörung hin.» [36]
In dem Bericht der New York Times wird zudem Ihor Strelets zitiert, der von 2005 bis 2018 als stellvertretender Leiter der Wasserressourcen des Dnipro fungierte; dieser äußerte, dass die riesige Masse des Damms größtenteils unter der Wasseroberfläche verborgen gewesen sei. Es soll sich dabei um einen riesigen Block aus nahezu massivem Beton gehandelt haben, der 20 m hoch und im unteren Teil bis zu 40 m dick war und das Wasser zurückhielt. Daraus sei zu schließen, dass der Staudamm aus der Zeit des » Kalten Krieges in der Lage gewesen sei, nahezu jedem Angriff von außen standzuhalten. Nach dem Bruch soll sich herausgestellt haben, dass nicht nur, wie zu früheren Zeitpunkten bereits geschehen, die » Schütze zur Regulierung des Wasserstands, sondern auch das Betonfundament (eigentlich: » Wehrkörper, Anm.) zerstört worden war. Schon zuvor habe es Schäden an der Straße auf dem Damm und an einigen Schützen gegeben (ein Teil davon sei im August 2022 durch ukrainische Raketen verursacht worden, ein Teil durch sich zurückziehende russische Truppen im November 2022); außerdem sei am 23. April (44 Tage vor der Sprengung des Damms) ein kleiner Teil einer Betonmauer eingestürzt, die den Damm und das Kraftwerk trennte, was ein möglicher Beweis für » Erosion in der Nähe des Damms sein könne, aber nicht die Ursache des Dammbruchs sei.» [35]
» Associated Press veröffentlichte am 18. Juni 2023 zwei Fotos,» [37] die von einer ukrainischen Drohne am 28. Mai aufgenommen worden seien und ein mit » Sprengstoff beladenes Auto auf dem Kachowka-Staudamm zeigen sollen.» [38] Der » ukrainische Geheimdienst behauptete, die Russen hätten an Schleusen und Pfeilern explosives Material angebracht und zwei mit Sprengstoff gefüllte Militär-LKW auf dem Damm platziert.» [39] Nach Aussage des » Wasserbauingenieurs Christopher Binnie von der » Universität Exeter» [40] weist die Tatsache, dass es zwei Brüche auf beiden Seiten des Bauwerks gab, darauf hin, dass natürliche Ursachen höchst unwahrscheinlich seien. „Wäre der Durchbruch durch einen zu hohen Wasserstand flussaufwärts verursacht worden, gäbe es nur einen." Er hält es auch für höchst unwahrscheinlich, dass der Damm durch ukrainischen Beschuss durchbrochen wurde; denn dazu müssten „massiv Sprengstoffe in die Nähe der Fundamente" gebracht worden sein.» [41] » Sidharth Kaushal vom Londoner Forschungsinstitut » RUSI erklärte, dass die Ukraine über keine einzige Rakete mit einer ausreichenden Sprengkraft verfüge, um den Damm zu zerstören. Auch dass ukrainische Soldaten Tausende Kilogramm Sprengstoff eingeschleust haben könnten, ohne dass die russischen Besatzungstruppen dies bemerkt hätten, sei kaum glaubhaft.» [42] (Zum Vergleich: Zur Sprengung der Staumauer des » Saporischschjaer Stausees 1941 durch die Rote Armee kamen 20 t Sprengstoff zum Einsatz.» [43]) Noch am Tag vor dem Bruch am 6. Juni hatten die Russen eine Feuerstellung im » Krafthaus eingerichtet, wo sich nach Angaben der ukrainischen Betreiberagentur » Ukrhydroenergo die Explosion ereignete. Der ukrainische Kommandeur Illja Selinskyj bestätigte, dass die Explosion aus dem Bereich des Krafthauses gekommen sei.» [42] Investigative Journalisten des osteuropäischen Senders » Radio Liberty und des Rechercheprojekts „Slidstvo.info" behaupteten, russische Soldaten der 205. motorisierten Schützenbrigade hätten den Kachowka-Staudamm gesprengt. Ihre Erkenntnisse sollen aus angeblichen Gesprächsmitschnitten russischer Soldaten innerhalb der Staudamm-Anlage stammen.» [44]
Laut einer Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums hat Russland nach dem Dammbruch Teile seiner Dnipro-Kräftegruppe vom Ostufer des Dnipro abgezogen, um die weiter östlich liegenden Sektoren Saporischschja und Bachmut zu verstärken. Diese Verlegung „spiegelt wahrscheinlich die Einschätzung Russlands wider, dass ein größerer ukrainischer Angriff über den Dnipro nach dem Zusammenbruch des Kachowka-Damms und den daraus resultierenden Überschwemmungen nun weniger wahrscheinlich ist", schrieb das Ministerium.» [45]
Mit dem Stand vom 12. Juli gab es auf der gesamten Länge des ehemaligen Kachowkaer Stausees keine nennenswerten russischen Truppen oder Verteidigungsstellungen, bis auf das Kontingent der russischen Garde im » Kernkraftwerk Saporischschja. Durch die Entleerung des Stausees verlängerte sich die Front um etwa 200 km.» [46] Der verbliebene Hauptstrom verläuft im einstigen Seebett entlang der russisch kontrollierten Zone, seine Überquerung stellt weiterhin ein Hindernis dar. Eine Großoffensive mit » Panzerverbänden durch das freigelegte Seebett erscheint auch aufgrund des sumpfigen Untergrunds und des Mangels an Deckung in dem offenen Gelände derzeit eher unwahrscheinlich.» [47]
Karte des » Dnipro mit dem Kachowka-Staudamm (rot markiert die Ortschaften, die aufgrund der Zerstörung des Staudamms evakuiert werden)
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» Entlang des 85 Kilometer langen Flusslaufs vom Damm bis zur Mündung des Dnipro ins » Schwarze Meer wurde nach Angaben der Chersoner Agrar- und Wirtschaftsuniversität voraussichtlich ein Gebiet von 100 Quadratkilometern Fläche überflutet. Am 8. Juni sprachen ukrainische Behörden von 600 Quadratkilometern Fläche, die unter Wasser stünden.» [48] Der Hochwasserforscher Daniel Bachmann von der » Hochschule Magdeburg-Stendal berechnete, dass von der Flutwelle die Wohnungen von bis zu 60.000 Menschen betroffen seien. Bei knapp einem Drittel davon, nämlich etwa 19.000 Menschen, könnte das Wasser so hoch steigen, dass sie in Lebensgefahr geraten.» [16] In der ukrainischen Region Cherson leiteten die ukrainischen Behörden die Evakuierung von rund 17.000 Menschen in einer kritischen Zone ein. Für Gegenden mit insgesamt mehr als 40.000 Einwohnern bestand nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms Überflutungsgefahr, erklärte der ukrainische Generalstaatsanwalt » Andrij Kostin. Auf der von Russland besetzten linken Seite des Flusses Dnipro sollten weitere 25.000 Anwohner fortgebracht werden.» [49]» [50]» [51] Die Ukrainer berichteten von verwirrten und schockierten russischen Soldaten, die von der Zerstörung des Staudamms ebenso überrascht waren wie alle anderen.» [46]
Rettungsdienste teilten der russischen Nachrichtenagentur » TASS zufolge bis zum Mittag des 6. Juni mit, dass bereits 600 Häuser überflutet seien. Die am linken Ufer direkt am zerstörten Staudamm liegende Stadt » Nowa Kachowka stand den Angaben zufolge – unter Bezug auf den von Russland eingesetzten Bürgermeister – unter Wasser. Der Wasserpegel sei dort um zwölf Meter angestiegen; die russischen Besatzer riefen für Nowa Kachowka den Notstand aus.» [52] Die Ukraine ihrerseits ordnete eine Evakuierung der Bezirke Nowa Kachowka, Hola Prystan und Oleschky an. Insgesamt waren rund 80 Gemeinden von dem Zusammenbruch des Dammes betroffen.» [53] Einsatzkräfte des ukrainischen Katastrophenschutzes evakuierten offiziellen Angaben zufolge bis zum Nachmittag des 6. Juni etwa 1300 Menschen aus den Überschwemmungsgebieten am nordwestlichen Ufer des Dnipro. Nach vorläufigen Informationen wurden 13 Siedlungen am rechten Ufer des Flusses überflutet.» [54]
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Das überflutete Cherson am 7. Juni 2023
Teile der Gebietshauptstadt » Cherson wurden großflächig überflutet; ganze Straßenzüge standen teilweise mehr als zwei Meter unter Wasser.» [55] Im am stärksten betroffenen Stadtviertel Korabel stand das Wasser am 7. Juni bis zu 3,5 m hoch; mehr als 1000 Häuser waren überflutet.» [56] Der ukrainische Militärgouverneur Olexander Prokudin nannte auch explizit den Inselbezirk Ostriw – gemeinsam mit weiteren Ortschaften in der Region. Erste Evakuierungszüge von Cherson nach » Mykolajiw fuhren am 6. Juni ab.» [54] Auch » Oleschky am südlichen Flussufer des Dnipro war nach Angaben des von Russland eingesetzten Statthalters Andrei Alexejenko am Abend des 6. Juni nahezu vollständig überschwemmt. Er erklärte, eine Evakuierung sei nur unter Einsatz von Spezialgerät möglich.» [54] Der ukrainische Generalstab warf den russischen Besatzern vor, in den besetzten Gebieten nur Personen mit russischen Pässen zu evakuieren.» [57] Laut einer russischen Quelle werde Einwohnern ohne russischen Pass, den nur 15–20 % in diesen Gebieten hätten, die Evakuierung aus dem Katastrophengebiet tiefer in das von der russischen Armee kontrollierte Gebiet aufgrund der Gefahr verweigert, dass sich sonst ukrainische „Sabotagegruppen" einschleichen könnten.» [58] » Wolodymyr Selenskyj besuchte am 8. Juni die überschwemmten Gebiete im Oblast Cherson, darunter die Stadt Cherson. Er sicherte den Menschen zu, dass alles wieder aufgebaut werde, und versprach Entschädigungen.» [59]
Von der Flut weggeschwemmte » Landminen und nicht explodierte Bomben könnten eine weitere Gefahr für Zivilisten darstellen. Besonders die Menschen auf der russischen Seite des Flusses könnten davon betroffen sein, da Russland dort zahlreiche Landminen gegen eine ukrainische Offensive platziert hatte. Die Flut erschwerte auch Minenräumarbeiten.» [60]» [61] Erik Tollefsen, Leiter der » Waffenkontaminierungseinheit des Roten Kreuzes, beklagte, dass der Überblick verloren gegangen sei, wo sich die Landminen befänden.» [62] Durch Wasserverwirbelungen gelangten große Mengen an Schlamm, Müll und Schutt sowie tote Tiere in die Hinterhöfe der teilweise eingestürzten Häuser und formten sich zu einer giftigen Masse zusammen – zudem mit der zusätzlichen Gefahr, dass sich darin auch Minen befinden.» [63]
Im Fluss » Inhulez und im » Dnipro-Bug-Liman, dem Mündungsgebiet des Dnipro, wurden Nicht-Cholera-» Vibrionen nachgewiesen.» [64] Diese und andere Vibrio-Spezies rufen zum Teil Durchfallsymptomatiken hervor (meist weniger schwerwiegend als eine » Cholera-Erkrankung).» [65] Laut dem im russisch besetzten Gebiet eingesetzten Gouverneur » Wolodymyr Saldo wurde die russische Armee damit beauftragt, Häuser nach dem Abpumpen des Wassers zu desinfizieren. Nahrungsmittel und Trinkwasser in Flaschen würden an die Bevölkerung ausgegeben. Vorsorglich seien die Menschen in den betroffenen Gebieten aufgerufen worden, sich gegen » Hepatitis impfen zu lassen.» [66] Laut ukrainischem Militär hat sich die » epidemiologische Situation in den betroffenen Gebieten durch die Verbreitung von » Hepatitis A drastisch verschlechtert. Nach Darstellung des ukrainischen Präsidenten Selenskyj hat die russische Armee Spezialgruppen gebildet, die die Opfer nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms verschwinden lassen sollen.» [67] Wie der Generalstab der ukrainischen Armee am 5. Juli berichtete, sei im besetzten » Skadowsk und » Henitschesk in der Oblast Cherson eine erhöhte Zahl von Darminfektionen, möglicherweise Cholera, festgestellt worden. Russen und ihre Familien würden „heimlich" gegen Cholera geimpft.» [68]» [69]
Bis zum 21. Juni wuchs die Zahl der Toten auf mindestens 62. Russische Besatzungsbehörden sprachen von 41 Toten auf der von Russland okkupierten Südseite des Dnipros. Die ukrainischen Behörden gaben die Anzahl der Toten auf der anderen Seite mit mindestens 21 an. 16 ertranken demnach in den Fluten, 5 wurden während Rettungsmissionen erschossen; 31 Menschen gelten noch als vermisst. Zudem gebe es mindestens 500 Tote allein in der Stadt Oleschky am Ostufer des Dnipro. „Die Menschen starben, weil die Besatzer sich weigerten, diejenigen ohne russischen Pass zu evakuieren", heißt es in einer Mitteilung des Nationalen Widerstandszentrums vom 20. Juni 2023.» [70]» [71]
Nach dem Abfließen der Wassermassen wird der Boden Experten zufolge über Wochen oder Monate sumpfig bleiben.» [72] Das ukrainische Umweltministerium berichtete am 25. Juni, dass der Dnipro in Cherson zu seinen normalen Ufern zurückgekehrt sei. Nahe Cherson sei ein Wasserstand von 33 Zentimetern gemessen worden, dies entspreche den Werten vor der Zerstörung des Dammes.» [73]» [74] Einen Monat nach dem Dammbruch hatte der Boden nach dem Rückgang des Wassers eine dunkelbraune Farbe und bestand aus totem Gras, zerstörten Ernten und Schlamm.» [75]
Landwirtschaft
Die Landwirtschaft ist ein wichtiger Sektor der ukrainischen Wirtschaft und in der Region auf den Staudamm angewiesen. Das ukrainische Agrarministerium rechnet ersten Schätzungen zufolge mit der Überschwemmung von etwa 10.000 Hektar » landwirtschaftlicher Nutzfläche am nördlichen Ufer des Dnipro. Im russisch besetzten Gebiet am südlichen Ufer werde ein Vielfaches dieser Fläche überflutet. Zudem werde „die von Menschen verursachte Katastrophe die Wasserversorgung von 31 Feldbewässerungssystemen in den Gebieten » Dnipropetrowsk, » Cherson und » Saporischschja zum Erliegen bringen", so das Ministerium. Und weiter: „Die Zerstörung des Wasserkraftwerks Kachowka wird dazu führen, dass sich die Felder im Süden der Ukraine bereits im nächsten Jahr in Wüsten verwandeln könnten."» [27]» [77] Denys Marchuk, stellvertretender Vorsitzender des Allukrainischen Agrarrats, beschrieb das Phänomen der » Staubstürme, die fruchtbare Bodenschichten „wegfegen". Da die bewässerungsbedingte Feuchtigkeit nun fehlt, könne es künftig vermehrt dazu kommen.» [78] Wegen der enormen Hitze, die in der Region Cherson in den Sommermonaten oft herrscht, ist Ackerbau ohne Bewässerung kaum möglich.» [79] Das Ministerium geht von mindestens 5000 Quadratkilometern Land aus. Die Ukraine rechnet mit einem Ernteausfall von mehreren Millionen Tonnen.» [80]» [81] Nach Angabe von » Mykola Solskyi, Minister für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, seien in den direkt betroffenen Regionen Cherson, Saporischschja und » Dnipropetrowsk vor allem Wassermelonen, Weizen und Freilandgemüse von der Katastrophe betroffen.» [82] Die meisten betroffenen Agrarbetriebe lagen auf dem zum Zeitpunkt der Zerstörung des Staudamms von Russland besetzten Gebiet; ihre Produkte konnten daher bereits seit 2022 nicht mehr den ukrainischen Markt erreichen.» [83]
Oleksandr Krasnoluzkyj, stellvertretender Minister für Umweltschutz und natürliche Ressourcen der Ukraine,» [84] erklärte, dass das Hochwasser die » Mutterbodenschichten von Tausenden Hektar Ackerland weggespült habe. Er sagte: „Wir werden auf diesem Boden noch viele Jahre lang keine landwirtschaftlichen Pflanzen anbauen können."» [85] Das Überschwemmungsgebiet in der Oblast Cherson hatte 2021 einen Anteil von 21 Prozent an der Gesamtproduktion von Treibhausgemüse wie Tomaten, Gurken oder Melonen in der Ukraine.» [86] Nach Aussage von Jurij Lupenko vom Institut für Agrarwirtschaft in Kiew hat die Ukraine seit Kriegsbeginn 36 Prozent ihrer gesamten Tomatenernte verloren. Ohne Wasser aus dem Kachowkaer Stausee verlören die Bauern in der Südukraine ihre Lebensgrundlage; Gemüse könne dauerhaft zu einer Mangelware werden.» [87] Dadurch fehlen auch der » Lebensmittelindustrie, die nach dem Zusammenbruch der » Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre in dem Gebiet aufgebaut wurde und insbesondere die hier erzeugten Tomaten zu » Ketchup und anderen Produkten verarbeitete,» [88] wichtige Rohstoffe. Der Agrarökonom und Vorsitzende des ukrainischen Verbands der Agrarunternehmer, » Alexej Lissitsa, befürchtete, dass sich auch Tierseuchen ausbreiten könnten, da kleinere Ställe mitsamt den Tieren weggeschwemmt wurden.» [89]
Der Nothilfekoordinator der Vereinte Nationen » Martin Griffiths warnte vor weitreichenden Folgen des Bruches des Kachowka-Staudamms für die Weltbevölkerung. Das ganze Gebiet, das bis zum » Schwarzen Meer und zur » Krim reicht, sei eine Kornkammer nicht nur für die Ukraine, sondern für die ganze Welt. Griffiths zeigte sich sicher, dass die Lebensmittelpreise steigen würden, da es durch den Dammbruch riesige Probleme bei der Ernte und Aussaat für die nächste Erntezeit geben werde. Das werde enorme Auswirkung auf die globale Ernährungssicherheit haben.» [90] Die südlichen Regionen der Ukraine versorgten etwa die Länder Afrikas, des Nahen Ostens, Asiens und Europas mit Weizen, Mais, Sonnenblumen und Sonnenblumenöl sowie Sojabohnen und Sojaschrot. Wichtige Sommergewächshäuser entlang des Kachowka-Bewässerungssystems versorgten auch die Bevölkerung Moldawiens mit Obst und Gemüse zu erschwinglichen Preisen. Für die ukrainischen Landwirte habe es nun eine große Bedeutung, landwirtschaftliche Technologien in der Zentralukraine zu entwickeln, um dort den Nutzpflanzenanbau zu steigern.» [91] Allein auf die Ukraine entfallen vierzig Prozent des weltweiten Handels mit Sonnenblumenmehl, fünfunddreißig Prozent des Sonnenblumenöls und fünf Prozent der Weizen-, Gersten- und Maisexporte. Die Nachricht vom Dammbruch führte zu einem weltweiten Anstieg der Weizen- und Maispreise; die Getreidepreise auf dem internationalen Markt stiegen um durchschnittlich drei Prozent an.» [92] In der Ukraine selbst bestehe keine Gefahr einer Hungersnot. Vor dem Krieg erntete die Ukraine 50 Millionen Tonnen Getreide, aber der Inlandsbedarf betrug nur 20 Millionen Tonnen.» [93] Südosteuropäische Länder wie Rumänien oder Serbien könnten die Ernteausfälle in der Ukraine abfedern oder ausgleichen.» [94]
» Georg Guggenberger, Leiter des Instituts für Bodenkunde an der » Universität Hannover, erklärte, dass Böden „Lebewesen" sind, die sich „heilen" können. Voraussetzung sei, dass das ins Schwarze Meer abfließende Wasser aus dem Stausee die Erde nicht wegspült. Die jetzigen Ackerbaukulturen seien zerstört, wie es auch bei anderen Überschwemmungen der Fall sein kann. Der Melonenanbau sei nicht mehr möglich; Weizen und » Sonnenblumen für die Speiseölgewinnung benötigten dagegen keine Bewässerung. Prinzipiell sollten sich die Böden regenerieren, wenn das Wasser relativ rasch wieder abfließt. Wahrscheinlich müsse mit großen » Erosionserscheinungen gerechnet werden. Das Ausmaß der chemischen Belastung sei noch im Unklaren, doch könne auch diese wieder abgebaut werden.» [95] Nach Angabe von » Ihor Pylypenko, Dekan der Fakultät für Biologie, Geografie und Ökologie an der » Staatlichen Universität Cherson, solle nun vermehrt die trockenheitsresistente Sonnenblume angebaut werden. Deren Erträge seien während der Vegetationsperiode von der – allerdings nicht vorhersehbaren – Niederschlagsmenge abhängig. Der Anbau von feuchtigkeitsliebenden Pflanzen wie Soja werde eingestellt.» [96] Der Dammbruch hat für die ukrainischen Landwirte aufgrund der verschwemmten Landminen gefährliche Folgen. Auf Feldern in den betroffenen Gebieten wird mithilfe von » Unkrautvernichtern die Bodenbedeckung entfernt, um Minen sichtbar zu machen.» [97] Die Entminung eines Hektars landwirtschaftlicher Flächen wird teurer als der Kaufpreis dieses Landes. Aufgrund des Schlamms und anderer Verunreinigungen können die teilweise überschwemmten Flächen eventuell erst in einigen Jahren wieder landwirtschaftlich genutzt werden.» [98]
Fischerei
Der Kachowkaer Stausee war Lebensraum für mindestens 43 Fischarten, von denen 20 kommerzielle Bedeutung haben (mit jährlichen Fängen von bis zu 2.600 Tonnen). Die Wiederherstellung dieser Bestände wird mindestens 7–10 Jahre dauern. Sämtliche Laichplätze wurden zerstört.» [99] Das ukrainische Landwirtschaftsministerium schätzte am 6. Juni den Verlust für die Fischereiindustrie auf 285 Millionen US-Dollar.» [100]» [101] Süßwasserfischfarmen von Städten wie » Saporischschja entnahmen Wasser aus dem Kachowkaer Stausee.» [102] In dieser Region wurden wertvolle » Störe gezüchtet.» [103] Eine seit 1984 bestehende Störzuchtanlage, die einzige staatliche Störfarm, wurde überschwemmt. Da eine natürliche Fortpflanzung der Störe im Dnipro aufgrund der Staudämme nicht mehr möglich ist, diente die Anlage zur Erhaltung der Population. Angesichts des besonderen Schutzstatus der Störarten werden durch die Zerstörung äußerst negative Folgen für den ökologischen Zustand der Ukraine und der anderen Länder des Schwarzmeerbeckens befürchtet.» [104] Laut einem Bericht der staatlichen Agentur für Landgewinnung und Fischerei vom 15. Juni fand die Fischschutzpatrouille von Saporischschja in wassergefüllten Vertiefungen der Überschwemmungsebene über 9.000 verendete Exemplare des kommerziell relevanten » Silberkarpfens mit einem Gesamtgewicht von knapp 2,3 Tonnen.» [105] Der Verzehr von Fischen wurde verboten, um das Risiko von » Botulismus zu minimieren.» [106]
Ökosystem
Lebewesen, die in der » Roten Liste gefährdeter Arten in der Ukraine aufgeführt sind, wurden in Mitleidenschaft gezogen oder ausgelöscht, und die durch die » Berner Konvention geschützten Biotope sind gefährdet.» [107] Mindestens 150 Tonnen Maschinenöl sind nach ukrainischen Angaben aufgrund der Sprengung des Kachowka-Staudamms in den Fluss gelangt. Weitere 300 Tonnen Öl befanden sich noch in der Kraftwerksanlage und wurden ebenfalls ausgeschwemmt.» [108] Nach Aussage des ukrainischen Zoologen und Direktors des ukrainischen Natur- und Vogelschutzverbands, Oleh Dudkin, wird in der Region unter Einsatz von Pestiziden unter anderem Reis angebaut. Des Weiteren gebe es in der Region durch die intensive Bewässerung ein Problem mit Versalzung bis in das Grundwasser. Pestizide, Salz und riesige Mengen an Öl vermischten sich mit dem sauberen Wasser aus dem Stausee zu einer giftigen Brühe, die weite Flächen überschwemme.» [109]» [110] » Kristina Hook, Spezialistin für die Ukraine und Russland an der » Kennesaw State University, sprach davon, dass es sich um eine schmutzige, gefährliche Form von Wasser handele. Dieses kontaminierte Wasser würde die Tiere im Frühjahr bei ihrer Fortpflanzung beeinträchtigen – in einem Gebiet, das als Teil der » Eurasischen Steppe von Grasland, Hochebenen und vielerorts einer hohen Artenvielfalt geprägt sei.» [111]
» Oleksandra Shumilova vom » Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei und » Klement Tockner, Gewässerökologe von der » Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, erklärten in einer gemeinsamen Stellungnahme, dass freigesetzte Ölprodukte von Lebewesen wie Pflanzen und Tieren aufgenommen werden können. Seit Kriegsbeginn würden Abwässer zum Teil ungeklärt in die Flüsse geleitet. Des Weiteren könnten » radionukleare Substanzen, die sich nach der » Nuklearkatastrophe von Tschernobyl angereichert haben, aus den » Sedimenten freigesetzt werden. Die Bewässerungskanäle würden als Mülldeponien für Kriegsgeräte und Munitionsabfälle genutzt.» [112] Munition, die unter Wasser durchrostet, kann Schwermetalle und giftige Sprengstoffe freisetzen, mit eventuell jahrzehntelangen Auswirkungen.» [113] Ukrainische Wissenschaftler warnten bereits im Jahr 2022 vor möglichen Umweltfolgen. Die ausbleibende Wartung von Abwasseranlagen aufgrund der russischen Besatzung sowie der Beschuss von Kläranlagen würden ein großes Problem darstellen.» [114]
» Anton Heraschtschenko, Berater der ukrainischen Regierung, rechnet damit, dass die Vogel-Population in den umliegenden Sumpfgebieten gefährdet ist, denn ihre Nester wurden weggespült. Es sei das Ende einer „einzigartigen Biosphäre", so Heraschtschenko. Die Auswirkungen der Überschwemmungen auf das » Ökosystem des Dnipro seien noch nicht absehbar, es würden allerdings katastrophale Folgen befürchtet. Die ukrainische Regierung sprach von einem » Ökozid.» [53]» [115]
Nach Mitteilung der auf Naturschutz spezialisierten Nichtregierungsorganisation UNCG (Ukrainian Nature Conservation Group) ergebe sich zusammen mit den Informationen über das Einbrechen der Fischbestände, dass die überwiegende Mehrheit aller lebenden Organismen, die den Kachowkaer Stausee bewohnten, bereits ausgestorben seien oder in absehbarer Zeit aussterben würden. Als Beispiele werden Muscheln und verschiedene Mückenarten genannt, insbesondere » Zuckmücken, die eine wichtige Nahrungsquelle für Fische, Vögel, Amphibien und andere Tiere darstellten. Diese Auswirkungen seien auch auf den Verlust des » benthischen Schlamms zurückzuführen, der durch den Dammbruch an der Mündung des Dnipro ins Schwarze Meer binnen weniger Stunden weggespült worden sei. Infolge des Absinkens des Wasserspiegels im Stausee würden Wasser- und Uferpflanzen des Kachowkaer Stausees verschwinden, es könne zu einer Ausbreitung » invasiver gebietsfremder Pflanzen kommen. Die » endemisch hier vorkommenden Tierarten » Sandblindmaus (Spalax arenarius) und » Birkenmaus (Sicista loriger) seien durch den Verlust ihres Lebensraumes vom Aussterben bedroht, ebenso eine Unterart der » Westlichen Dickschwanzspringmaus (Stylodipus telum falzfeini).» [99]» [116] Die spezifischen ökologischen Bedürfnisse der Sandblindmaus sind Steppen und sandige Gebiete, daher sind sie äußerst anfällig für solche Katastrophen. Die Chancen sind sehr gering, dass die Art überhaupt noch existiert. Durch die Zerstörung des Kachowka-Staudamms ist fast das gesamte Verbreitungsgebiet der Sandblindmaus überschwemmt worden. Auf der » Kinburn-Halbinsel könnte die Art ihr letztes Refugium haben; doch ist das Gebiet zum Teil heftig umkämpft, was eine zusätzliche Gefahr für sie darstellt.» [117]
» Andrij Jermak, Leiter des Büros des Präsidenten der Ukraine, teilte am 20. Juni mit, dass mehr als 500 Quadratkilometer ukrainischer Wälder überschwemmt seien und mindestens die Hälfte der Bäume absterben werde. Der nun trockene Grund des Stausees sei mit 95.000 Tonnen toter Fische bedeckt.» [118] Auch der » Velykyj Luh Nationalpark, ein aus 13 Inseln bestehendes Schutzgebiet im nordöstlichen Teil des Kachowkaer Stausees, wurde vollständig trockengelegt, was Befürchtungen einer Dürre aufkommen ließ.» [119] Nach der Überschwemmung steigt der » Grundwasserspiegel in den betroffenen Gebieten an, was zu einer » Versalzung des Bodens führt. Folglich werden höchstwahrscheinlich die meisten Birken- und Eichenwälder absterben, ebenso wie die » Populationen wilder » Orchideen. Aufbereitetes Abwasser aus der Großstadt » Saporischschja wird nicht mehr durch das Wasser des Stausees verdünnt und durch Pflanzen, Bakterien und organische Prozesse auf natürliche Weise gereinigt.» [120]
In einem Zoo, der in einem Park in » Nowa Kachowka am linken, russisch besetzten Flussufer westlich (flussabwärts) des Damms lag, ertranken bei der Katastrophe etwa 300 Tiere,» [121] nur Enten und Schwäne überlebten.» [122] Unmittelbar danach behauptete die russische Nachrichtenagentur » TASS fälschlicherweise, dass der Zoo gar nicht existiert habe,» [123] machte dann aber einen Rückzieher und gab die Existenz des Zoos zu, bestand jedoch darauf, dass alle Tiere in Sicherheit seien.» [124] Auf Videos sind die Wassermassen auf dem Gelände des Parks zu sehen. Laut Aussagen von Einwohnern hätten die russischen Besatzungsbehörden nichts unternommen, um die Tiere zu retten.» [125]
Durch die Überschwemmung wurden laut dem ukrainischen Umweltministerium Schadstoffe wie » Nitrat aus dem Boden herausgewaschen. Die zulässigen Höchstwerte von Eisen wurden um mehr als das Doppelte überschritten. Gemäß Proben des Umweltministeriums nimmt der Sauerstoffgehalt im Wasser durch sich zersetzende Pflanzen weiter ab. Ein niedriger Sauerstoffgehalt könne dazu führen, dass noch mehr Fische als bisher sterben. Nach Angabe der Regionalverwaltung von Odessa breitet sich das schmutzige Wasser im Schwarzen Meer weiter aus. Schwimmen und Fischen im Schwarzen Meer wurden verboten,» [126] und zwar an den Stränden in den » Oblasten Odessa und » Mykolajiw, aufgrund von Chemikalien wie » Ammoniak und Bakterien wie » Salmonellen sowie » E. coli und Cholera. Die Behörden erklärten, die Kontamination habe diese Gebiete in „Müllhalden" und „Tierfriedhöfe" verwandelt.» [127] Am 11. Juni war der Salzgehalt des Schwarzen Meeres an der Küste bei » Odessa 2,7-mal niedriger als normal.» [128] Das Institut für » Ozeanologie „Prof. » Fridtjof Nansen" stellte die Entwicklung einer günstigen » hydrodynamischen Situation seit dem 29. Juni fest; die Küstenströmung im Donaudeltagebiet sei der vorherrschenden Strömung entgegengerichtet, was die Ausbreitung des Schmutzwassers in diesem Gebiet hemme. Wissenschaftler des Instituts für Ozeanologie der » Bulgarischen Akademie der Wissenschaften berichteten, dass am 18. und 19. Juni verschmutzes Wasser aus der Odessa-Bucht sich mit dem zugeströmten Donauwasser vermischt habe. Später stabilisierte sich der Salzgehalt, nach dem anfangs schnellen Süßwasserzufluss infolge der Flut. Daten der Erdbeobachtungssatelliten » Sentinel-2 zeigten in der Bucht von Odessa » Cyanobakterienblüten aufgrund des niedrigen Salzgehalts.» [129]
Im Mündungsgebiet des Dnipro bei Odessa wurde in Meereswasserproben eine drei- bis neunfach erhöhte Belastung durch Schwermetalle gemessen. Laut Florin Timofte vom rumänischen Institut für Meeresforschung in » Constanța könnten sich die ukrainischen Schmutzgewässer vor der rumänischen Küste mit denen der » Donau mischen, was zu einer grünen oder braunen Verfärbung des Wassers führen würde, je nachdem welche Algenart sich vermehrt.» [130] Auf der Website des » Wilson Center wies der Ökologe Oleh Lystopad darauf hin, dass während der Überschwemmung viel Müll in Richtung zum Schwarzen Meer gespült worden sei. Experten zufolge wird die Zerstörung des Staudamms Auswirkungen auf die Entwässerung des Flussbetts des Dnipro haben, das große Mengen Sand enthält, mit möglichen Folgen wie » Sandstürmen, einem beschleunigten » Klimawandel und einer möglichen » Desertifikation benachbarter Regionen. Die » Halbwüste der » Oleschky-Sande könnte dadurch vergrößert werden.» [131]
Nach Angabe des Meeresbiologen Wladislaw Balynskyi sei die Artenvielfalt in der Südukraine durch die Flut enorm in Mitleidenschaft gezogen worden. An der Schwarzmeerküste würden vielerorts gestrandete Tiere entdeckt, darunter zum Beispiel über 200 » Molche, 55 davon lebend; aufgrund der Zerstörung ihres Lebensraums könnten diese Tiere nirgendwohin zurückkehren. Seit der Flut seien auch vermehrt Frösche und Wasserschildkröten, die auf Süßwasser angewiesen sind, an der Schwarzmeerküste entdeckt worden.» [132] Ihor Beljakow, Direktor des » Zoos von Odessa, berichtete, dass viele Tiere teilweise schon tot auf schwimmenden Inselchen angekommen seien, insbesondere » Bisamratten, Molche, Frösche und Schildkröten, die kein salziges Meerwasser vertragen,» [133] sowie Schlangen.» [134] Die lebenden Molche wurden in das » Biosphärenreservat Donaudelta gebracht, wo sie an verschiedenen Stellen des Flusses freigelassen wurden.» [135]
Wolodymyr Selenskyj warnte davor, die Chemikalien und Landminen könnten möglicherweise ins Schwarze Meer gespült werden und das dortige Ökosystem und die Schifffahrt beeinflussen.» [60] Tierkadaver, Düngemittelreste sowie Gebäudeteile und andere Gegenstände werden noch längere Zeit an die Küste gespült werden und die Wasserqualität beeinträchtigen. Jahrelang werden angeschwemmte Sprengstoffe, Granaten und Panzerabwehr- und Antipersonenminen eine erhebliche Gefahr darstellen.» [120] Der ukrainische Umweltminister » Ruslan Strilets prognostizierte, dass Trümmer in andere Länder geschwemmt werden: „Europa wird russische Minen an seinen Stränden finden."» [136] Damit keine treibenden Minen an die Küsten gelangen, werden » Schutznetze im Wasser installiert, ähnlich den Netzen, die Schwimmer in anderen Teilen der Welt vor » Haien schützen.» [137] Der ehemalige Umweltminister » Ostap Semerak bezeichnete den Dammbruch als die größte Umweltkatastrophe in der Ukraine seit der » Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986.» [138] Anders als Selenskyj sprach » Wladimir Putin von „Problemen", die lösbar seien. Fragen der „ökologischen und sanitären" Sicherheit müssten ernsthaft angegangen werden.» [139]
Die Klimaschutzaktivistin » Greta Thunberg kritisierte während eines Besuchs in der Ukraine Ende Juni, wo sie auch mit Selenskyj sprach, dass die weltweite Reaktion auf die Zerstörung des Kachowka-Staudamms nicht laut genug gewesen sei. Ökozid sei eine Form der Kriegsführung.» [140] Der russische Umweltaktivist Wladimir Sliwjak rechnet damit, dass neben den ukrainischen Küstenregionen auch bulgarische und georgische Küstenabschnitte von der „giftigen Brühe" aus dem zerstörten Kachowkaer Stausee betroffen sein könnten. In den Stausee seien jahrzehntelang Abwässer aus benachbarten Fabriken geflossen, und auf dem Grund des Sees seien Industrieabfälle deponiert worden, die mit der Flutwelle nach der Zerstörung des Staudamms entwichen sein könnten.» [141]
Die negativen Folgen des Dammbruchs auf die Tierwelt werden sich auf einer Fläche von mindestens 5.000 Quadratkilometern bemerkbar machen, dies entspricht der doppelten Fläche von Luxemburg.» [142] Nach Einschätzung des ukrainischen Umweltministers Ruslan Strilez wird es mindestens zehn Jahre dauern, die „biologische Vielfalt und die natürlichen Ökosysteme", die die Natur über Hunderte von Jahren geformt habe, wiederherzustellen. Der Pflanzenbewuchs werde ein anderer sein. Spezialisten aus 20 Ländern würden an einem Programm zur Wiederherstellung der beeinträchtigten Gebiete arbeiten.» [143]
Die » UN-Atomaufsicht IAEO geht davon aus, dass es, sollte der Wasserstand im Stausee zu weit absinken, für die Nachkühlung des in den Kaltabschaltzustand versetzten » Kernkraftwerks Saporischschja ausreichend Wasser aus anderen Quellen gibt. Bei einem Wasserstand unter 12,7 m ist die Kühlung der Reaktoren, Brennelementelager und Dieselgeneratoren mit Wasser aus dem Stausee nicht mehr möglich. Am 6. Juni um 8 Uhr lag der Wasserstand noch bei 16,4 m, von der IAEO wurde tagsüber ein Absinken um 5 cm/Stunde gemeldet und somit ein mögliches Ende der Kühlwasserentnahme aus dem Stausee in einigen Tagen erwartet. Der Inhalt des oberhalb des Stauseespiegels liegenden Kühlwasserbeckens des AKW, das laut einem Appell von IAEA-Generaldirektor » Grossi unbedingt intakt bleiben muss, sollte für einige Monate ausreichen.» [17]» [144] Nachdem die bislang als kritisch geltende Marke von 12,7 m am Abend des 8. Juni erreicht wurde, stellte man fest, dass die Kühlwasser-Ansaugpumpen mit deutlich niedrigeren Wasserständen als erwartet zurechtkommen und voraussichtlich sogar noch bei Pegeln bis 11 m oder etwas darunter funktionieren.» [145]
Da das Stauseewasser die für den Normalbetrieb erforderlichen ca. 12 GW Kühlleistung erbrachte, ist das Werk nach Ansicht des Leiters der » Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) für die Stromproduktion durch das Auslaufen des Stausees praktisch unbrauchbar geworden.» [146] Die Anwohner des Kernkraftwerks würden sich vorsorglich mit » Kaliumiodid- oder Kaliumiodat-Tabletten auf eine mögliche » Kernschmelze vorbereiten. Für die Sicherheit der Anlage sei es von entscheidender Bedeutung, eine neue Wasserquelle zur Kühlung der Reaktoren zu finden. Ein Drainagesystem füllt das Wasser im Kühlbecken derzeit wieder auf und verringert damit die Absenkungsrate von bis zu einem Zentimeter pro Tag aufgrund des Wasserverbrauchs und der » Verdunstung. Laut IAEO muss dringend eine neue Lösung gefunden werden.» [147] Das Kernkraftwerk Saporischschja ist nach Aussage des Atomtechnik-Experten Sebastian Stransky von der GRS durch einen getrennten Kühlkreislauf und eine äußere Schutzhülle besser geschützt als das » Kernkraftwerk Tschernobyl und das » Kernkraftwerk Fukushima Daiichi (bei denen es zu einer Katastrophe kam), so dass hier ein Beschuss der Anlage nicht zwangsläufig zu einem kerntechnischen Unfall führen müsse.» [148] Zudem wurde die Stromerzeugung in Saporischschja bis zum 11. September 2022 beendet, so dass die Reaktoren zum Zeitpunkt der Zerstörung der Staumauer nur noch vergleichsweise wenig » Nachzerfallswärme produzierten. Der Reaktorunfall von Tschernobyl geschah hingegen bei laufendem Betrieb. Im Gegensatz zu den in Tschernobyl als » Moderator genutzten Graphitstäben, die dort in Brand geraten waren, erfüllte in den Saporischschjaer Reaktoren » Leichtwasser diese Funktion.» [149]
Zu beachten ist, dass im Falle eines Angriffs auf das Kernkraftwerk Saporischschja das verschmutzte Wasser nicht mehr durch den Damm zurückgehalten wird und ungehindert in das Schwarze Meer fließt.» [150]
Seit der Zerstörung des Damms kommt es in der Region sowie in Teilen der rund 50 km nordwestlich liegenden Großstadt » Krywyj Rih, die einen großen Teil ihres Wassers durch den » Dnepr-Krywyj-Rih-Kanal aus dem Kachowkaer Stausee bezog, zu Wasserengpässen. Nach Aussage der Ökologin Anna Ambrasova litt die Stadt wegen des hohen Bedarfs der Industrie seit Jahren im Sommer an Wassermangel. Sie hält die Pläne zur Erschließung neuer Quellen für verspätet und nicht durchdacht, wie etwa den zur Wasserversorgung durch den Fluss » Inhulez. „Ein großer Teil des Flusses fließt durch das Industriegebiet. Er hat eine hohe Konzentration chemischer Stoffe. Um das dortige Wasser stärker zu nutzen, müssen wir die Aufbereitung verbessern." Zudem sei die Wassermenge des Inhulez stark begrenzt.» [153] Der Wassermangel beeinträchtigt den Betrieb wichtiger Metallurgieanlagen im Süden des Landes, unter anderem des Hüttenwerks ArcelorMittal in Krywyj Rih sowie der » Ferrolegierungswerke Saporischschja und Nikopol.» [154]
» Volodymyr Starodubtsev von der Nationalen Universität für Lebens- und Umweltwissenschaften der Ukraine prognostizierte, dass es für die Gemeinden, die für Trinkwasser und die Bewässerung von Ackerland auf den Kachowkaer Stausee angewiesen sind, schwierig, wenn nicht unmöglich werde, diese Wasserressource zu ersetzen.» [155] Die ukrainische Regierung verteilt nach dem Bruch des Staudamms im betroffenen Gebiet Wasser; dabei wird differenziert: Blaue Tanks enthalten » Betriebswasser, das sich zum Waschen, aber nicht zum Trinken eignet. In Lebensmittelgeschäften war Mineralwasser schnell ausverkauft, sodass die Regierung Lkw mit Mineralwasserpaletten in das Flutgebiet schickte.» [156] » Oleksandr Kubrakov, Minister für Infrastruktur der Ukraine, gab am 3. Juli bekannt, dass die Ukraine mit dem Bau von drei Pipelines mit einer Gesamtlänge von fast 150 km beginnen werde, um die Trinkwasserversorgung von mehr als 1 Million Menschen in den Oblasten » Cherson, » Mykolajiw und » Dnipropetrowsk zu gewährleisten.» [157]
Ukrhydroenergo kündigte an, an einem Projekt zum Bau einer „Überlagerung" über dem Damm und dem Wasserkraftwerk zu arbeiten, um den Wasserstand wieder auf das Niveau vor der Zerstörung zu bringen. Das Projekt werde beginnen, sobald die russischen Streitkräfte die Ostseite des Dnipro verlassen hätten, und voraussichtlich zwei Monate dauern.» [158] Umgekehrt werden nach Angaben des Gouverneurs des russisch besetzten Teils der Oblast Cherson, Wolodymyr Saldo, jegliche Restaurierungsarbeiten am Damm und am Kraftwerk von russischer Seite erst durchgeführt, nachdem die ukrainischen Truppen in eine sichere Entfernung zurückgedrängt sein werden.» [159]
Energieversorgung
Durch die Zerstörung der Staumauer und das Auslaufen des Stausees sind enorme Kraftwerkskapazitäten verloren gegangen: Neben den 357 MW des Wasserkraftwerks Kachowka können auch die 5700 MW des Kernkraftwerks Saporischschja und die 3600 MW des » Wärmekraftwerkes Saporischschja nicht genutzt werden, da beiden die leistungsfähige Kühlmöglichkeit durch Wasser des Stausees verloren ging.» [160]» [146] Der ukrainische Energieminister » Herman Haluschtschenko bat europäische Partner, größere Mengen Strom an sein Land zu liefern, insbesondere die Obergrenze für Stromimporte aus der EU von derzeit einem Gigawatt auf zwei Gigawatt zu erhöhen.» [161] Der zuständige ukrainische Wasserkraftversorger kündigte an, dass künftig mehr Wasser am Oberlauf des Dnipros angestaut werde, um die Region mit Strom zu versorgen.» [162] Der Dnipro hat insgesamt zwischen » Kiew und dem Schwarzen Meer sechs Staudämme. Die fünf anderen, alle oberhalb des Kachowka-Stausees angelegten Talsperren stehen nach wie vor unter der Kontrolle der Ukraine.» [163]
Kulturgüter
Vermutlich sind etwa 15 Museen und historische Stätten direkt von der Flut betroffen.» [164] Das ehemalige Wohnhaus der ukrainischen Künstlerin » Polina Rajko, welches mit diversen Wandgemälden von ihr ausgestattet ist und als Museum für die Öffentlichkeit geöffnet war, wurde überschwemmt.» [165] Die » Tjahynka-Festung aus dem 14. und 15. Jahrhundert wurde überschwemmt. Zudem liegen diverse » skythische und » kosakische » Kurgane (Grabhügel) im Überschwemmungsgebiet.» [166] Zu den gefährdeten Objekten gehört die sogenannte Ponjatiwske-Siedlung aus der » Eisenzeit (4. Jahrhundert v. Chr.). Nach einer vom ukrainischen Ministerium veröffentlichten Liste befinden sich die meisten der betroffenen Kulturobjekte auf der von Russland besetzten Seite des Dnipro.» [167] Sicherungsmaßnahmen für archäologische Ausgrabungsstätten sind wegen der Kampfhandlungen schwer zu organisieren.» [168]
Schifffahrt
Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms war der als wichtige Exportroute für Agrarprodukte genutzte Fluss Dnipro streckenweise unpassierbar. „Er ist die Hauptverkehrsader der Flussschifffahrt in der Ukraine. Und die Kachowka-Schleuse war die letzte Dnipro-Schleuse, die alle Schiffe auf das offene Meer hinausließ", erklärte die staatliche Schifffahrtsverwaltung der Ukraine. Nun sei das Tor für ukrainische Exporte blockiert.» [169] Weggeschwemmte Landminen und Chemikalien sind weitere Gefahren für die Schifffahrt.» [60]
Vorläufige Schätzung des Gesamtschadens
Die Zerstörung des Kachowka-Staudamms am 6. Juni hat nach ukrainischer Darstellung Schäden für die Umwelt von ca. 1,5 Milliarden Dollar (knapp 1,4 Milliarden Euro) verursacht. Diese „vorläufigen Schätzungen" umfassten keine „Verluste für die Landwirtschaft, Infrastruktur, Unterkünfte, und die Kosten für den Wiederaufbau des Kraftwerks selbst", sagte der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal bei einer internationalen Wiederaufbaukonferenz in London am 21. Juni 2023.» [170] Nach neueren Ergebnissen des ukrainischen Wirtschaftsministeriums beliefen sich die durch den Dammbruch verursachten direkten Verluste auf mindestens 2 Milliarden US-Dollar.» [171]
Reaktionen
Ukraine
Die Ukraine macht für die Zerstörung Russland verantwortlich und hat eine Dringlichkeitssitzung des » UN-Sicherheitsrats und einen Ausschluss Russlands aus diesem gefordert.» [172] Der ukrainische Außenminister » Dmytro Kuleba erklärte, die ukrainische Regierung wolle „die Frage des russischen Terroraktes" zudem vor den » Gouverneursrat der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) bringen. Er forderte die » EU und die » G7-Staaten auf, „neue, verheerende Sanktionen gegen Russland zu verhängen".» [173] Kuleba kritisierte die internationalen Medien dafür, dass sie die ukrainischen und russischen Behauptungen zunächst als gleichermaßen glaubwürdig dargestellt hätten, wodurch „Fakten und Propaganda gleichgestellt" worden seien.» [174] Der ukrainische Präsident » Wolodymyr Selenskyj verglich die Zerstörung des Staudamms mit dem Einsatz einer » Massenvernichtungswaffe: „Das ist die größte menschengemachte Umweltkatastrophe in Europa seit Jahrzehnten. Russland hat eine ökologische Massenvernichtungswaffe gezündet."» [175] Selenskyj erklärte auch, dass es physisch unmöglich sei, diesen Damm durch Beschuss zu zerstören.» [176]
Russland
» Dimitri Peskow, der Pressesprecher des russischen Präsidenten, machte ukrainischen Beschuss für die Zerstörung des Staudamms verantwortlich.» [177] » Wladimir Putin nannte die Zerstörung einen „barbarischen Akt" seitens der Ukraine.» [178] Laut dem russischen Verteidigungsminister » Sergei Schoigu wolle die Ukraine damit die russische Offensive in diesem Teil der Front aufhalten.» [179] Der in der Oblast Cherson eingesetzte russische Gouverneur sagte allerdings, der zerstörte Damm würde der russischen Armee nützlich sein.» [180] Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, » Maria Sacharowa, forderte, der Vorfall sollte Gegenstand einer „weltweiten Studie, Forschung und Untersuchung" sein, und warf dem Westen vor, dass er „den endlosen Wunsch verspüre, Russland für alles die Schuld zu geben".» [181] Am 13. Juni erklärte Putin, dass die Zerstörung des Staudamms „die ukrainische Offensive vereitelt" habe, und wies ferner darauf hin, dass frühere ukrainische HIMARS-Angriffe für die Katastrophe verantwortlich seien.» [182]
Die russische Besatzung verwehrt UN-Beobachtern den Zugang und begründet dies mit Sicherheitsproblemen: Es sei unter anderem schwer, ihre Sicherheit zu gewährleisten, sagte der Pressesprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow. Auch angeblichen ukrainischen Beschuss gab er als Grund an.» [183]
Internationale Reaktionen
Der NATO-Generalsekretär » Jens Stoltenberg verurteilte die Zerstörung des Kachowka-Staudamms: „Die heutige Zerstörung des Kachowka-Staudamms gefährdet Tausende Zivilisten und verursacht schwere Umweltschäden. Das ist eine ungeheuerliche Tat, die einmal mehr die Brutalität des russischen Krieges in der Ukraine zeigt."» [184] Der deutsche Bundeskanzler » Olaf Scholz sieht in dem Angriff auf den Staudamm „eine neue Dimension" des Krieges. Die Beschädigung sei etwas, „das zu der Art und Weise passt, wie Putin diesen Krieg führt".» [184] Der EU-Ratspräsident » Charles Michel erklärte auf Twitter, er sei „schockiert über den beispiellosen Angriff auf den Nowa-Kachowka-Staudamm." Und weiter: „Die Zerstörung ziviler Infrastruktur gilt eindeutig als » Kriegsverbrechen – und wir werden Russland und seine Stellvertreter zur Rechenschaft ziehen."» [184] Der tschechische Außenminister » Jan Lipavský warf der Führung in Moskau vor, die Grenzen ihrer Aggression immer weiter zu verschieben. „Der Angriff auf den Staudamm von Nowa Kachowka oberhalb von bewohnten Gebieten ist vergleichbar mit dem Einsatz von » Massenvernichtungswaffen gegen Zivilisten", schrieb er auf Twitter.» [185] Der türkische Präsident » Recep Tayyip Erdoğan sprach sich einen Tag nach der Zerstörung dafür aus, eine internationale Untersuchungskommission einzurichten.» [186] Diese Kommission könnte laut seinem Vorschlag aus Experten der Vereinten Nationen und türkischen, russischen und ukrainischen Vertretern bestehen und ähnlich wie das Getreideformat aufgebaut sein.» [187]
Staatliche und private Hilfsorganisationen begannen Hilfsgüter und technisches Gerät zu entsenden. Europäische Staaten stellten dem ukrainischen » Staatlichen Dienst für Notfallsituationen (DSNS) Güter durch den » EU-Zivilschutzmechanismus bereit. Das deutsche » Technische Hilfswerk (THW) lieferte » Stromerzeuger, » Wasserfilter und Unterkünfte.» [189]» [190] » Österreich lieferte unter anderem » Tauchpumpen, » IBCs und Boote (Stand: 13. Juni 2023).» [191] Die Vereinten Nationen gaben am 18. Juni bekannt, dass Russland ihr Ersuchen um Zugang zu den von ihm besetzten Gebieten zur Bereitstellung humanitärer Hilfe abgelehnt hatte. Die Vereinten Nationen forderten die russischen Behörden auf, ihren Verpflichtungen aus dem » humanitären Völkerrecht nachzukommen.» [192] Laut Wolodymyr Selenskyj beschossen „russische Terroristen" ukrainische Rettungskräfte. Er beschuldigte auch das » Rote Kreuz, zu wenig gegen die humanitäre Katastrophe zu unternehmen. Das Rote Kreuz wies die Vorwürfe zurück; es seien hunderte Rettungskräfte im Einsatz.» [193]
Funde nach der Trockenlegung des Stausees
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» Zwei Wochen nach dem Dammbruch ist das Wasser aus dem Stausee weitgehend verschwunden. Aufnahmen der europäischen Erdbeobachtungssatelliten » Sentinel-2 zeigen mittlerweile weite ausgedehnte, trocken gefallene Flächen. Der verbliebene Flusslauf des Dnipro zieht sich mit zahlreichen Windungen durch das freigelegte Gebiet.» [194] Mit dem Stand vom 20. Juni 2023 war der Dnipro unmittelbar nördlich des zerstörten Kachowka-Staudamms an einzelnen Stellen nur noch knapp über 300 Meter breit. Vor der Dammsprengung am 6. Juni waren es an der gleichen Stelle noch etwas über vier Kilometer von einem Ufer zum anderen. Der freigelegte Boden des Stausees war sehr locker und teilweise sehr schlammig, verfestigte sich aber mit der Zeit.» [195] Am 20. Juni war die Wasseroberfläche des Stausees auf 509,2 km² geschrumpft, weniger als ein Viertel seiner früheren Fläche,» [196] es entsteht immer mehr eine Wüste.» [197] » Olexij Dawydow, Leiter des Fachbereichs Geografie und Ökologie an der Universität Cherson, warnte vor Erdrutschen und aufgrund der Massenumverteilung vor Erdbeben, was allerdings keine unmittelbare Bedrohung darstellen würde.» [198]
Es kamen Munition, Waffen und menschliche Skelette aus den Kämpfen des Zweiten Weltkriegs zum Vorschein.» [199] Der » Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge erklärte, es werde geprüft, ob Friedhöfe der » Wehrmacht angelegt wurden, die bisher nicht erreichbar waren. Der „Umbettungsdienst" in der Ukraine sei informiert worden und werde mit der Bergung der Überreste beginnen, sobald die Lage es zulasse. Bereits 2017 wurden die Überreste von 154 deutschen Soldaten in » Kachowka geborgen. Von August bis Dezember 1943 fand in der Gegend die » Schlacht am Dnepr statt, die die Fortsetzung der sowjetischen Sommeroffensive darstellte. Der Kachowkaer Stausee entstand von 1955 bis 1958,» [200]» [201] nachdem von 1950 bis 1955 im Rahmen des » Stalin-Plans der Kachowka-Staudamm errichtet worden war. Mit diesem Monumentalbauwerk wollte die » Sowjetunion im Wettlauf mit dem westlichen „» Klassenfeind" die Natur industrialisieren.» [88]
Des Weiteren kamen Mammutknochen, griechische Amphoren und Gegenstände aus der » byzantinischen Zeit zum Vorschein.» [202] Am Ufer von » Chortyzja, der größten Insel im Dnipro am oberen Ende des Stausees bei Saporischschja, tauchten ein jahrhundertealtes Bootswrack aus Eichenholz und andere antike Artefakte auf. Das Alter des Bootes wird auf 500 Jahre geschätzt. Es könnte aber auch mit einer russischen Siedlung in Verbindung stehen, die vom 10. bis 14. Jahrhundert auf der Insel existierte.» [203] Das Boot ist sieben Meter lang und 80 Zentimeter breit und zu 70 Prozent intakt. Wie der Historiker Vyacheslav Sarychev erklärte, wurden solche Boote sowohl in der Gegend als auch in anderen Ländern entdeckt. Es ist geplant, das Boot zu konservieren und in einem Museum auszustellen.» [204] Auf dem trockengelegten Seegrund waren Plünderer und Schatzsucher unterwegs, zum Teil mit » Metalldetektoren ausgerüstet, sodass das ukrainische Kulturministerium sich zu dem Hinweis veranlasst sah, dass das Einsammeln archäologischer Objekte verboten ist. Zwischen den Uferstädten » Kachowka (russisch besetzt) und » Beryslaw (ukrainisch) tauchte zwischen dem 20. und dem 23. Juni eine Brücke über einen alten Nebenarm des Dnipro auf, des Weiteren kam eine frühere Verbindungsstraße wieder zum Vorschein.» [205]
Historische Präzedenzfälle
Als die deutsche » Wehrmacht durch die Ukraine vorrückte, sprengte die Rote Armee im August 1941 die Staumauer » DniproHES des oberhalb von Saporischschja gelegenen Stausees, um den deutschen Vormarsch zu verlangsamen. Durch den Bruch wurden Dörfer entlang des Dnipro überschwemmt. Historiker schätzen die Gesamtzahl der Todesopfer an Soldaten und Zivilisten in diesem Gebiet auf 20.000 bis 100.000.» [206] Die Deutschen bauten den Damm bis 1943 wieder auf; bei ihrem Rückzug im Herbst 1943 wurde er, diesmal von ihnen, erneut gesprengt. Die Rote Armee hatte durch die Damm-Sprengung 1941 den Vormarsch der Wehrmacht nicht wesentlich aufhalten können. Mögliche Gegenoffensiven waren nicht wesentlich von den Folgen der Damm-Zerstörung betroffen. Durch die Überflutung in der Region wurde lediglich der Vormarsch verlangsamt.» [207]
James Glanz, Marc Santora, Pablo Robles, Haley Willis, Lauren Leatherby, Christoph Koettl, Dmitriy Khavin: Why the Evidence Suggests Russia Blew Up the Kakhovka Dam. In: The New York Times. 16. Juni 2023, » ISSN» 0362-4331 (» nytimes.com [abgerufen am 19. Juni 2023]).
Russland-Ukraine-News am Donnerstag: Selenskyj besucht das Flutgebiet in der Südukraine. In: Der Spiegel. 8. Juni 2023, » ISSN» 2195-1349 (» spiegel.de [abgerufen am 8. Juni 2023]).
Ukraine-News: Dammbruch laut Selenskyj ohne Auswirkungen auf Gegenoffensive. In: Der Spiegel. 6. Juni 2023, » ISSN» 2195-1349 (» spiegel.de [abgerufen am 7. Juni 2023]).
Andrij Kostin: » Tweet von Andriy Kostin. In: Twitter. 6. Juni 2023, abgerufen am 6. Juni 2023 (englisch).
Nachrichten im Ukraine-Krieg: Flusspegel steigt bei Cherson. In: Die Tageszeitung: taz. 5. Juni 2023, » ISSN» 0931-9085 (» taz.de [abgerufen am 6. Juni 2023]).
News zum zerstörten Kachowka-Staudamm: Ukraine meldet Beschuss trotz Evakuierungsmaßnahmen. In: Der Spiegel. 6. Juni 2023, » ISSN» 2195-1349 (» spiegel.de [abgerufen am 6. Juni 2023]).
Alina Schadwinkel: Kachowka-Staudamm in der Ukraine: Ein »Cocktail an Giftstoffen« spült ins Dnjepr-Delta. In: Der Spiegel. 8. Juni 2023 (» spiegel.de [abgerufen am 27. Juni 2023]).
Reaktionen auf die Sprengung des Kachowka-Staudamms: „Neue Dimension russischer Gräueltaten". In: Der Tagesspiegel Online. » ISSN» 1865-2263 (» tagesspiegel.de [abgerufen am 6. Juni 2023]).