SFH-141922   Mit Dachziegeln gegen Plastikmüll  SCHWERPUNKT  Weltnachrichten 2/2024

Die enormen Mengen an Plastikmüll belasten an vielen Orten der Welt die Umwelt.

Eine österreichische Sozialunternehmerin machte in Kamerun aus diesem Problem eine innovative Businessidee: Sie produziert Dachziegel aus Altplastik.Das österreichische Unternehmen AMABO produziert in Kamerun Dachziegel aus gepresstem Sand und recyceltem Altplastik. Das bringt einige Vorteile mit sich.

© Amabo

In Kamerun gehören Plastikmüllberge zum Stra- ßenbild. Die Österreicherin Sonja Sagmeister sah diese auf Fotos, die sie nicht mehr losließen. So machte sich die ausge- bildete Innovationsmanagerin auf die Suche nach einer Lö- sung des Problems. Sie stieß auf eine Innovation aus Südafri- ka: Aus Altplastik und Sand lassen sich Dachziegel herstellen, versehen mit einer reflektierenden Beschichtung. Diese Zie- gel sind bruchfester, langlebiger, ökologischer und bieten besseren Hitzeschutz als die in Kamerun üblichen Dächer aus Wellblech oder Tonziegeln.


Arbeitsplätze durch Recycling

2019 gründete Sagmeister mit Partner*innen und Investor*in- nen sowie einer Förderung der Österreichischen Entwick- lungszusammenarbeit die Firma AMABO. Diese hat ihren Sitz in der kamerunischen Wirtschaftsmetropole Duala und eine Fabrik in der von Armut besonders betroffenen Stadt Tiko im Südwesten des Landes.


Heute bietet AMABO sichere Arbeitsplätze für mehr als 30 Mitarbeitende. Welche Bedeutung das hat, bezeugt Lagerchef Gilbert Mbate: „Ich kann mit dem, was ich verdiene, meine Eltern und Geschwister unterstützen." Zusätzlich schafft AMABO Jobs für zahlreiche Zimmerleute, die Dachstühle für die neuen Kunststoffziegeldächer errichten.


Wachstum geht weiter

Ein günstiger Kredit der Oesterreichischen Entwicklungsbank ermöglichte AMABO schon 2020, eine zweite Produktionsma- schine zu kaufen und in eine Solaranlage zu investieren. In- zwischen exportiert die Firma sogar in Nachbarländer wie den Tschad oder Äquatorialguinea. Vor Kurzem wurde ein Genera- tor installiert, der die häufigen Stromausfälle überbrücken soll. Vor allem ihretwegen hinkte die Produktion der Nachfra- ge hinterher, erklärt Verkaufsleiter Eric Donald.


Eine Herausforderung ist es, nutzbares Altplastik möglichst kostengünstig zu bekommen. AMABO ist dazu mit Bürger- meister*innen der umliegenden Städte im Gespräch. Gemein- sam planen sie Müllsammelstellen. Auch Schulen sind bereits mit an Bord.


Momentan arbeitet AMABO an der Integration von Solarpane- len in die Recycling-Dachziegel – eine wertvolle Ergänzung in einem Land, in dem Energie knapp und Sonnenschein reich- lich vorhanden ist.

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