SFH-13887 Plastikpartikel aus Kleidung und Reifen verdrecken die Meere, Die Presse 22.02.2017 um 12:54 . Das Waschen von Kleidern und Autofahren trägt laut einer Studie erheblich zur Verschmutzung der Ozeane bei. Katastrophale Folgen für Tiere und Menschen drohen.
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Winzige Plastikpartikel etwa aus synthetischer Kleidung und Autoreifen verschmutzen die Meere nach einer neuen Studie in bisher nicht bekanntem Ausmaß. Sie sind unter fünf Millimeter groß und reiben sich beim Waschen oder Autofahren permanent ab. Irgendwann landen sie über Abwasser, Wind oder Regenwasser im Meer, wie die Weltnaturschutzunion (IUCN) am Mittwoch berichtet.
Insgesamt gelangten nach Schätzungen jedes Jahr weltweit 9,5 Millionen Tonnen Plastik ins Meer. 15 bis 31 Prozent davon seien winzige Plastikpartikel. "Tägliche Aktivitäten wie Kleidung waschen und Autofahren tragen erheblich zu der Verschmutzung bei, die unsere Ozeane erstickt", sagte IUCN-Generaldirektorin Inger Andersen. "Das könnte katastrophale Folgen für die große Artenvielfalt der Meere haben und für die Gesundheit der Menschen."
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Plastikpartikel stammten auch aus Fahrbahnmarkierungen, Kosmetika und Kunststoffverpackungen. Zweidrittel der Partikel dürften aber aus Kleidung (35 Prozent) und Reifenabrieb (28 Prozent) kommen.
Plastikpartikel in 5000 Metern Tiefe
Die Auswirkung der winzigen Plastikteile auf sensible Ökosysteme wie die Arktis seien noch unerforscht, so die Weltnaturschutzunion. Dort könnten sie Einfluss auf Eisbildung und -schmelzen haben. Forscher der Universität Gent in Belgien wiesen solche Mikro-Plastikstückchen in Meerestiefen bis zu 5000 Metern nach. Sie fanden Plastikpartikel aber auch in Muscheln in der Nordsee. "Wer eine Mahlzeit mit 300 Gramm Muscheln einnimmt, schluckt auch 300 Plastikpartikel", berichtete Professor Colin Janssen.
Die IUCN appelliert an Firmen, Kleidung und Reifen so zu konstruieren, dass sie weniger Plastikpartikel verlieren. Verbraucher können natürliche statt synthetische Stoffe kaufen. Verschiedene Länder wollen Mikroplastik in Kosmetikartikeln verbieten. Die Partikel aus Kosmetika machen nach Angaben der IUCN aber nur zwei Prozent des Problems aus.
(APA/dpa)
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