SFH-142909 NACHHALTIGKEIT Impact Investing: Was das ist und wie ihr damit Geld macht Stefan Fritz 06 Jan 2022.xxxxxx Beim Impact Investing werden die Nachhaltigkeitsziele wie andere Kennzahlen festgelegt und überprüft. Investoren können Startups so konkret bewerten.xxxxxxxxxxxx https://www.businessinsider.de/gruenderszene/perspektive/impact-investing-was-ist-das-und-wie-macht-ihr-damit-geld/ xxxxxxxx
Nachhaltige Startups zeichnen sich durch klare Kennzahlen aus, an denen sie sich messen lassen. Auch von Investoren. Getty Images / Anna Blazhuk
Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch „Impact Investing – Investieren in die Zukunft. Ein Leitfaden für nachhaltiges Unternehmertum und social Entrepreneurship“ von Stefan Fritz. Erschienen ist das Werk bei Haufe.
Das Setzen von Anreizen bei wirtschaftlichen und nachhaltigen Zielen über ein einheitliches Messsystem ist die Kernidee hinter Impact Investing. Die nachvollziehbare Nachweiskette bis hin zur konkreten Auswirkung auf das Sozial- und Ökosystem ist ein weiterer wesentlicher Bestandteil. Die Abgrenzung zur ESG-Logik ist wichtig und wird erläutert. Es werden mehrere Konzepte zur Organisation der Nachvollziehbarkeit von Impact vorgestellt.
Die Grundthese von Impact Investing (wirkungsorientiertes Investieren) besteht darin, dass ein Unternehmen sich als fest verankertes Ziel die Verbesserung eines oder mehrerer Parameter aus dem Bereich ESG (Environmental, Social, Governance – zu deutsch Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) und Nachhaltigkeit vornimmt sowie umsetzt. Das Unternehmen erhält damit neben dem Selbstzweck des Geldverdienens zusätzlich einen sinnstiftenden Existenzgrund durch die konkrete Verbesserung eines ESG- oder Nachhaltigkeitsaspektes.
Die Ziele sollten neben einer umfassenden Vision auch eindeutig formulierte, messbare Veränderungen in Form von Kennzahlen beinhalten. So sind allgemeine Ziele wie „die Förderung der Elektromobilität“ oder „die Verringerung des CO2-Ausstoßes“ nicht ausreichend konkret. Greifbar hingegen sind beispielhaft Ziele wie der Aufbau einer bestimmten Anzahl von Ladesäulen oder die Reduktion des CO2-Ausstoßes um eine bestimmte Anzahl von Kilogramm pro Haushalt und Monat. Die wesentliche Idee beim Impact Investing ist, die Nachhaltigkeitsziele vorher festzulegen, sie in einen klaren, quantitativen Plan mit verbindlichen, nachvollziehbaren Verbesserungen von Kennzahlen zu fassen und sie dann – wie andere Unternehmenskennzahlen – regelmäßig nachzuverfolgen und nachzusteuern. Die Verbesserung der Welt wird also durch verständliche und transparente Zahlen in den Unternehmensalltag integriert und analog zu anderen Leistungskennzahlen des Unternehmens überprüft sowie verfeinert.
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Die Unternehmen berichten damit neben reinen Finanzzielen wie Umsatz und Ebit (Earnings Before Interest and Taxes, auf deutsch Gewinn vor Zinsen und Steuern) weitere KPIs (Key Performance Indicators, also Leistungskennzahlen) aus dem Nachhaltigkeitsbereich in konkreter Form und nehmen diese in den wiederkehrenden und kontinuierlichen Planungs- und Steuerungsprozess des gesamten Unternehmens auf. Wir nennen dieses Modell im weiteren Impact-Logik.
Beispiel: Stationsgebundener Verleih von Elektrofahrrädern
Die Nutzung von Autos durch Pendler (zur Arbeit oder Uni) erfordert einen hohen Ressourceneinsatz. Parkraum muss am Start- und Zielort vorgehalten werden und ist in Zeiten der Nichtnutzung meist nicht anderweitig verwendbar. Firmenparkplätze sind oft nur für Mitarbeiter konzipiert, in der Regel ist keine „gesharte“ Nutzung – also eine geteilte, auch für nicht Firmenangehörige – möglich. Das Fahrzeug selbst kann beim Pendlereinsatz mit täglicher Nutzung nicht von anderen Fahrern für andere Situationen eingesetzt werden.
Der Einsatz von gesharten Ressourcen für Pendler bietet demgegenüber erhebliche Ressourceneinsparungen (Fahrzeug, Parkraum). Zudem ist der CO2-Ausstoß bei der Alternative Elektrofahrrad geringer als bei der Nutzung von Autos (egal ob Verbrenner oder Elektroauto) – wohl wissend, dass nicht jede Distanz mit einem Fahrrad zurückgelegt werden kann.
Zielgrößen für eine KPI-Betrachtung und -Überwachung könnten sein: gefahrene Kilometer (um die CO2-Einsparung konkret zu bemessen) und Anzahl der Pendler, die das System regelmäßig (mehr als 100-mal im Jahr) nutzen. Daraus lässt sich eine Abschätzung für einsparbaren Parkraum und auch für nicht mehr benötigte Fahrzeuge ableiten.
Die Konzeption von gesharten Fortbewegungsmitteln als stationsgebundener Mobilitätsdienst ermöglicht eine erhebliche Reduktion des Ressourceneinsatzes gegenüber Freefloat-Diensten (weitere Details bei velocitymobility.com).
Wenn wir beim Pendlerthema bleiben, kann jeder einzelne Mitarbeiter in seinem Bereich an den Zielen mitwirken und ist aktiv eingebunden. Jeder kann Vorschläge einbringen, um die KPI auf allen Ebenen ständig zu verbessern. Jeder Mitarbeiter ist damit Teil der aktiven Unterstützung der 17 UN-Ziele. Verbesserung und Optimierung erfolgen nicht nur Top-down über die Planung, sondern durch Feedbackschleifen auch Bottom-up über jeden einzelnen.
Impact – eine Begriffsklärung
Der englische Begriff Impact steht nicht nur für Wirksamkeit, womit das Tätigkeitsfeld vor allem auf den Bereich der Nachhaltigkeit gelenkt wird. Er bedeutet als Verb auch beeinflussen, also eine andauernde Tätigkeit und damit die Übernahme einer Aufgabe. Ein dynamischer Prozess, ein Weg und eben kein statischer Zustand oder ein einmaliges Ergebnis.
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Impact-Investor, Impact Investing und Impact-Unternehmer
Wie kann Impact Investing entstehen? Welche Akteure sind involviert und wie arbeiten sie zusammen? Die Amerikaner haben hierbei bereits einen klaren Fokus auf den Gesamtprozess. Wird im angelsächsischen Sprachraum über Impact Investing gesprochen, steht dabei im Vordergrund, dass Investoren die zur Verfügung stehenden Geldmittel in neue und nachhaltige Investmentopportunitäten einbringen. Eben solche, die nicht nur Finanzziele verfolgen, sondern die Impact-Ziele nachvollziehbar und transparent überprüfen und berichten.
Die Umsetzung der Idee Impact Investing kann nicht nur über den Impact-Investor erfolgen. Die Impact-Investoren benötigen innerhalb der Unternehmen einen aktiven gleichgerichteten Ansprechpartner, den Impact-Unternehmer
Die Idee und der Prozess des Impact Investing kann nur von Personen, also Impact-Investoren und Impact-Unternehmern, aktiv getrieben und verfolgt werden. Menschen organisieren sich in Gemeinschaften, damit daraus eine weltweite Bewegung entstehen kann. Insofern ist es unverständlich, dass in der Literatur überwiegend über den Prozess des Investierens (Impact Investing) gesprochen wird, obwohl die Personen in ihren spezifischen Rollen die Treiber für den Prozess sind.
Wir benötigen den Impact-Unternehmer zur Entwicklung von innovativen, frischen und neuen Geschäftsideen. Wir benötigen ihn bei der Schaffung neuer Produkte und Services, die den Impact-Gedanken integrieren. Wir brauchen Entrepreneure, die Lust darauf haben, weitere Komplexitäten, die sich aus der Impact-Logik ergeben, im Auge zu behalten, auszugleichen und eben zu managen. Der Impact-Investor organisiert das Geld und stellt durch sein Risikoprofil und seine Vorgehensweisen die Weichen und Betätigungsfelder für zukünftige Impact-Unternehmer. Ebenso stellt er einen Teil der Regeln für das Berichtswesen auf und ist in der Lage, Geldströme zu lenken und damit Produktionsmechanismen aufzubauen sowie letztlich neue Märkte zu schaffen.
Für den Prozess des Investierens sind die Rollen des Impact-Investors und Impact-Unternehmers sowie der Prozess des Impact Investing alle gleich relevant, weil es nur in integrativer Form machbar ist, das Impact-Ökosystem positiv weiterzuentwickeln.
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Es ist von zentraler Bedeutung, auch die weiteren handelnden Personengruppen, die für den Impact-Investing-Prozess wichtig sind, zu identifizieren und zu unterstützen. Explizit einbeziehen sollten wir Mitarbeiter und Lieferanten sowie Investoren und Anleger. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um milliardenschwere Fonds oder zweistellige Monatsbudgets von Kleinanlegern handelt. Wichtig ist die Bereitschaft von vielen zur Investition in Impact-Unternehmen, um unsere Nachhaltigkeitsziele aktiv voranzutreiben.
Neben den aktiven Zielen aus der Impact-Logik sollten alle Unternehmen einen Mindeststandard in Bezug auf die Bereiche Umwelt (Environment), gesellschaftliche Aspekte (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance) erreichen und umsetzen (ESG). |
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