SFH-142156  Comeback über Sprungbrett für 50.000 Langzeitarbeitslose, TREND  veröffentlicht am 30. 4. 2021 von Thomas Jäkle

Mit einer neuen Initiative will die türkis/grüne Regierung Unternehmen ermuntern, Langzeitarbeitslose al neue Mitarbeiter aufzunehmen. Ersetzt wird ein Teil der Lohnkosten. 300 Millionen Euro hat die Regierung für das Programm vorläufig dotiert.

https://www.trend.at/politik/comeback-programm-sprungbrett-langzeitarbeitslose-12015802


Wien. Ein Tag vor "Dem Tag der Arbeit" am 1. Mai hat die konservativ/grüne Bundesregierung eine Langzeitarbeitslosen-Initiative angekündigt sowie die weiteren Pläne zur Kurzarbeit konkretisiert. 300 Mio. Euro wurden für das Langzeitarbeitslosen-Programm dotiert. 50.000 der aktuell 150.000 Langzeitbeschäftigungslosen sollen mit dem Programm bis Ende 2022 wieder einen Job finden. Kanzler Sebastian Kurz hat dazu angekündigt, dass "im Sommer" das Projekt "Sprungbrett" gestartet wird. Die Kurzarbeit infolge der Corona-Pandemie wird ab Juli in die Phase 5 eintreten.

Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) will zu einem späteren Zeitpunkt zudem für Jahresbeginn 2022 eine neue Kurzarbeitsregelung präsentieren.

Die Kurzarbeit soll in Schritten zurückgefahren werden. Allerdings wird ab Juli 2021 die Phase 5 eingeläutet. Berechtigt sind dabei vor allem jene Unternehmen, die weiterhin Mitarbeiter in Kurzarbeit beschäftigen müssen und für die eine Notwendigkeit besteht. Dazu zählt Kocher etwa die Hotellerie in den Städten sowie die Gastronomie. Auch Industrieunternehmen, die aufgrund der von der Regierung verfügten Corona-Maßnahmen beeinträchtigt wurden, können die Kurzarbeit verlängern, wenn dies noch immer nötig sein sollte. Dies wird in Einfallprüfungen geklärt, so Kocher.

Das 6 wichtigsten Details zum "Sprungbrett"

Arbeitsminister Kocher und Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) gingen auf die Details des Förderungsprogramms "Sprungbrett" ein.


1. Der Personenkreis

  • Personen, die vor der Corona-Krise langzeitarbeitslos waren
  • Personen, die während der Corona-Krise langzeitarbeitslos geworden
  • Menschen älter als 50 Jahre
  • gesundheitlich beeinträchtigte Personen

2. Die Fördergelder für Unternehmen

  • Ersatz von 50 Prozent der Lohnkosten auf maximal zwölf Monate
  • Degressiver Verlauf der Förderung: am Anfang soll mehr ausbezahlt werden, im Verlauf soll die Förderung weniger werden

3. Weöche Unternehmen werden gefördert

  • alle Unternehmen, unabhängig von der Größe & Branche
  • Gemeinnützige Unternehmen und Träger

4. Der Aufbau

Die neue Langzeitarbeitslosen-Initiative wird einen 3-stufigen Aufbau haben: Beratungs- und Betreuungseinrichtungen sollen die Vorbereitung, Auswahl und Vermittlung der Langzeitbeschäftigungslosen für die jeweiligen Beschäftigungsverhältnisse organisieren.
Wenn nötig, ist ein gezieltes Arbeitstraining und Arbeitsvorbereitung möglich. Für Unternehmen und gemeinnützige Arbeitskräfteüberlasser gibt es dann einen Lohnzuschuss, wenn Langzeitarbeitslose beschäftigt werden.

Genauere Details des Programms will Arbeitsminister Kocher in den nächsten Wochen mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) ausarbeiten. "Die Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit ist ein riesiges Problem", sagt der Arbeitsminister.


5. Die Finanzierung

Auf zunächst 300 Millionen Euro wurde das Langzeitarbeitslosen-Programm dotiert.

  • Ein Teil der Finanzierung soll aus dem "budgetären Spielraum" kommen, der durch den EU-Aufbau- und Resilienzfonds entstehe
  • Nicht ausgeschöpfte Mittel aus dem Arbeitsmarktpolitik-Finanzierungsgesetz
  • Der weitere Mittelbedarf für die Langzeitarbeitslosen-Initiative wird laut Kocher evaluiert und in den Folgejahren gemeinsam mit dem Finanzministerium festgelegt.

6. Die Jobchancen

Klimaschutz- und Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne) verwies auch auf die Jobchancen durch die Schaffung von "Green Jobs". "Wir sichern mit all unseren Investitionen in den Klimaschutz Ökojobs mit Zukunft." Neue Jobs gibt es laut Gewessler in folgenden Bereichen:

  • Ausbau der Bahn
  • Sanierungsoffenive
  • Infolge von Umweltförderungen

Bis 26. April wurden laut Gewessler über 4.100 Förderanträge für die betriebliche Umweltförderung im Inland (UFI) gestellt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung von über 90 Prozent. Insgesamt werden damit nach Angaben des Klimaschutzministeriums Investitionen von 790 Mio. Euro ausgelöst. Der Fokus bei den Investitionen liege dabei auf betrieblichen E-Fahrzeugen, der Umstellung auf Erneuerbare Energien und betriebliche Energiesparmaßnahmen sowie Gebäudesanierung.

SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch fordert eine schnelle Unterstützung von Langzeitarbeitslosen. "Es zählt jetzt jeder Tag. Denn diese Menschen wissen ja nicht mehr, wie sie ihre Rechnungen bezahlen und ihre Familien durchbringen sollen", so Muchitsch in einer Aussendung.

Positiv bewertet die Wirtschaftskammer die geplante Langzeitarbeitslosen-Initiative. "Es freut uns, dass Arbeitsminister Kocher wirksame Schritte zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit setzt", sagte der Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich, Karlheinz Kopf. Sehr positiv sei, dass das Programm den Fokus auf Vermittlung lege und die Zusammenarbeit mit den Betrieben im Vordergrund stehe "Das entspricht den Bedürfnissen der Praxis. Denn gezielte Personalauswahl und ein gutes Matching gepaart mit finanzieller Unterstützung für die Betriebe sind die Schlüssel für einen erfolgreichen Einstieg in die Arbeitswelt", so WKÖ-Vertreter Kopf.

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